Erich Mühsam wird am 6. April 1878 in Berlin geboren. 1901 lässt er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. In den folgenden Jahren entwickelt er sich zum Vertreter eines "literarischen Anarchismus", in dem er sich gegen bürgerliche Autorität und staatliche Zwänge ausspricht. Den Marxismus lehnt er wegen autoritärer Züge ab. Stattdessen setzt er auf eine revolutionäre Umwälzung durch die unteren sozialen Schichten. Von 1909 bis 1924 wohnt er in München. Mühsam sympathisiert mit dem Spartakusbund, organisiert Proteste und Streiks gegen den Krieg. 1918 beteiligt er sich an der Novemberrevolution und wird Mitglied des Münchner Rats der Volksbeauftragten.
Im April 1919 wird er verhaftet und zu 15 Jahren Haft verurteilt. Am 24. Dezember 1924 wird Mühsam im Rahmen einer allgemeinen Amnestie freigelassen und lässt sich in Berlin nieder. Als Mitglied der "Roten Hilfe Deutschland" setzt er sich ab 1925 für die Befreiung politischer Gefangener ein und wird Wortführer der neu gegründeten "Anarchistischen Vereinigung". Am 27. Februar 1933, dem Tag des Reichstagsbrands, wird Mühsam von der SA verhaftet und ohne Verurteilung im KZ Sonnenburg, dem Gefängnis Berlin-Plötzensee und dem Zuchthaus Brandenburg inhaftiert. Er wird schwer misshandelt. Im Januar 1934 wird Erich Mühsam in das KZ Oranienburg verlegt und dort am 10. Juli 1934 erhängt.