"Röhm-Putsch"

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Im Frühjahr 1934 ist die ursprünglich als Saalschutz gegründete Organisation der SA auf rund vier Millionen Mitglieder angeschwollen. Der Stabschef der SA, Ernst Röhm, sieht in der SA den Kern einer neu zu gründenden "Volksmiliz", der er auch die Reichswehr einverleiben will. Von der traditionsbewussten Reichswehr wird diese Idee entschieden verworfen. Gegen Röhm und seine pseudo-sozialrevolutionären Vorstellungen spricht sein unverhüllt vorgetragener Machtanspruch. Aber auch innerparteiliche Rivalen Röhms - vor allem Heinrich Himmler und Hermann Göring - bestärken Hitler in seinem Entschluss, nicht die SA, sondern die Reichswehr zu einer möglichst bald kriegsfähigen Armee auszubauen.
Die Schutzstaffel (SS) schürt gezielt Gerüchte über einen bevorstehenden Putsch der SA und streicht die - auch in der Öffentlichkeit seit langem bekannte - Homosexualität Röhms heraus. Anlässlich einer von ihm einberufenen Führertagung der SA lässt Adolf Hitler am 30. Juni 1934 die gesamte SA-Führung durch SS-Einheiten liquidieren. Widerspruchslos nimmt die Reichswehr hin, dass auch der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik, General Kurt von Schleicher, ermordet wird. Die von den Nationalsozialisten als "Röhm-Putsch" verschleierte Mordaktion rechtfertigt die Reichsregierung am 2. Juli 1934 nachträglich per Gesetz als "Staatsnotstand".