Spiegel-Affäre

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Am 26. Oktober 1962 durchsucht die Polizei auf Anordnung der Bundesanwaltschaft in einer nächtlichen Aktion die Redaktionsräume des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in Hamburg und Bonn. Mehrere leitende Redakteure werden wegen Verdachts auf Landesverrat festgenommen. Anlass der Polizeiaktion ist ein Artikel über das NATO-Manöver "Fallex 62". In ihm berichtet "Der Spiegel" über atomare Planungen der Bundeswehr. In der Öffentlichkeit ist die Entrüstung über den massiven Eingriff in die Pressefreiheit groß
Es kommt zu Massenkundgebungen, auf denen vehement der Rücktritt von Verteidigungsminister Strauß gefordert wird. Als sich Bundeskanzler Konrad Adenauer jedoch vor seinen Verteidigungsminister stellt, treten die fünf FDP-Minister seines Kabinetts am 19. November 1962 zurück. Die Spiegel-Affäre führt erstmals nach den Diskussionen um die deutsche Wiederbewaffnung in den 50er Jahren zu einem großen demokratischen Engagement in der Bevölkerung.