Habonim
Die "Congregation Habonim" ist eine von deutschen, dem nationalsozialistischen Regime entflohenen Juden in New York ...
Die "Congregation Habonim" ist eine von deutschen, dem nationalsozialistischen Regime entflohenen Juden in New York gegründete liberale jüdische Gemeinde. Die Anregung zu dem Gründungsakt am 9. November 1939, ein Jahr nach der Reichspogromnacht, gibt der frühere Rabbiner von Essen, Hugo Hahn.
Mit zeitweilig ca. 1000 Mitgliedsfamilien und einer eigenen Synagoge (seit März 1958) gilt sie lange als die größte deutsch-jüdische Emigrantengemeinde. Heute bewahrt die Gemeinde in Manhattan das Andenken an das kulturelle Erbe der Juden in Deutschland.
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Hachschara
Mit dem modern-hebräischen Begriff "Hachschara" (Ertüchtigung) wird seit der Entstehung des Zionismus die ...
Mit dem modern-hebräischen Begriff "Hachschara" (Ertüchtigung) wird seit der Entstehung des Zionismus die landwirtschaftliche bzw. handwerkliche Ausbildung zukünftiger Palästina-Pioniere ("Chaluzim") bezeichnet.
Während des Nationalsozialismus betreibt die Zionistische Vereinigung für Deutschland (ZVfD) Hachschara-Zentren, die - vor allem für Jugendliche - Vorbereitungskurse für die Übersiedlung deutscher Juden nach Palästina anbieten. Nach dem Novemberpogrom 1938 wird die ZVfD verboten und ihr Auswanderungsbüro, das "Palästinaamt", in die Zwangsorganisation der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland eingegliedert.
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Hakenkreuz
Das Hakenkreuz, als segensreiches, vermutlich die Kraft der Sonne symbolisierendes Glückszeichen, ist seit etwa ...
Das Hakenkreuz, als segensreiches, vermutlich die Kraft der Sonne symbolisierendes Glückszeichen, ist seit etwa 4000 Jahren v. Chr. in vielen Kulturen verbreitet. Im wilhelminischen Kaiserreich erfährt es eine Bedeutungswandlung zu einem politischen Symbol dadurch, dass es von antisemitischen Gruppierungen als Kennzeichen der "arischen Rasse" verwendet wird.
Als Symbol der NSDAP wird es von Hitler 1920 eingeführt. Die Hakenkreuzfahne ist seitdem wichtiger Bestandteil aller Kundgebungen und Aufmärsche der Partei, die mit der "Blutfahne", Fahnenträgern und "der" Fahne gewidmeten Liedern und Gedichten ohnehin einem Kult der Fahne huldigt. Am 15. September 1935 wird das Hakenkreuz auf rot-weißem Grund zur alleinigen Reichs- und Nationalflagge erklärt. Nicht nur an Feiertagen, auch im Alltagsleben sollte nach dem Willen der NS-Führung das Hakenkreuz allgegenwärtig sein: auf Zeitungsköpfen, Formularen, Fassaden öffentlicher Gebäude usw.
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"Hitler-Putsch"
Am 8. November 1923 - pünktlich zum fünften Jahrestag der Revolution - gibt Adolf Hitler, Vorsitzender der NSDAP, ...
Am 8. November 1923 - pünktlich zum fünften Jahrestag der Revolution - gibt Adolf Hitler, Vorsitzender der NSDAP, in einer Versammlung im Bürgerbräukeller in München das Signal zum Sturz der, wie er sie nennt, "Novemberverbrecher" in Berlin. Er ruft die "nationale Revolution" aus und erklärt die bayerische sowie die Reichsregierung für abgesetzt, sich selbst zum Reichskanzler. Ein am Morgen des 9. November von Hitler und Ludendorff angeführter Marsch mit mehreren tausend, zum Teil schwer bewaffneten Teilnehmern, endet jedoch im Feuer der bayerischen Landespolizei an der Feldherrnhalle. Die NSDAP wird nach dem missglückten Putschversuch reichsweit verboten. Im Hochverratsprozess gegen Hitler im Februar/März 1924 erhält dieser mit fünf Jahren Festungshaft ein vergleichsweise mildes Urteil. Aus der Festung Landsberg, in die er am 1. April 1924 eingeliefert wird, kommt er bereits am 20. Dezember 1924 gegen Bewährung wieder frei.
Mit jährlich wiederkehrenden Totenfeiern für die Erschossenen und Aufmärschen der am Putsch beteiligten "Blutordensträger" gedenken die Nationalsozialisten nach ihrer Machtübernahme 1933 des 9. November 1923.
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Hitler-Stalin-Pakt
Der Hitler-Stalin-Pakt wird am 23. August 1939 als Nichtangriffspakt zwischen dem nationalsozialistischen ...
Der Hitler-Stalin-Pakt wird am 23. August 1939 als Nichtangriffspakt zwischen dem nationalsozialistischen Deutschland und der Sowjetunion unter Stalin abgeschlossen. Zwar steht der Vertrag im Widerspruch zu Adolf Hitlers antibolschewistischen Kurs und seiner bisherigen Außenpolitik, er ermöglicht ihm jedoch den Überfall auf Polen am 1. September 1939, mit dem er den Zweiten Weltkrieg entfesselt, da der Pakt die Möglichkeit eines Kriegseintritts der Sowjetunion zu Gunsten Polens ausschließt.
Neben dem offiziellen Vertragstext enthält der Pakt ein geheimes Zusatzprotokoll, das die Aufteilung Polens zwischen dem Deutschen Reich und der Sowjetunion regelt. Hitler sieht diese Verträge jedoch nicht als bindend an: Am 18. Dezember 1940 erlässt er die "Führer-Weisung Nr. 21", mit der die konkrete Planung des als "Unternehmen Barbarossa" bezeichneten Überfalls auf die Sowjetunion beginnt.
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Holocaust
Das Wort "Holocaust" kommt aus dem Griechischen und bezeichnet ein religiöses Brandopfer. Seit der ...
Das Wort "Holocaust" kommt aus dem Griechischen und bezeichnet ein religiöses Brandopfer. Seit der US-amerikanischen Fernsehserie "Holocaust" aus dem Jahre 1979 ist der Begriff breit gebräuchlich und steht für die Ermordung von sechs Millionen Juden und vieler anderer Opfergruppen während der Zeit des Nationalsozialismus.
Da die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "Holocaust" die Assoziation einer Selbst-Opferung der Juden zulässt, während sie in Wirklichkeit ermordet wurden, benutzen Juden selbst in der Regel das neu-hebräische Wort "Shoa", das Sturm, plötzlichen Untergang und Verderben bedeutet.
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Holocaust-Leugnung
So genannte Revisionisten und prominente Wortführer der äußersten Rechten versuchen bis heute, den von der ...
So genannte Revisionisten und prominente Wortführer der äußersten Rechten versuchen bis heute, den von der nationalsozialistischen Führung intern als "Endlösung der Judenfrage" bezeichneten Massenmord an den europäischen Juden (Holocaust) als Phantasieprodukt einer groß angelegten jüdischen bzw. alliierten Verschwörung hinzustellen. Ziel sei es, Deutschland erpressbar zu halten. In Wirklichkeit habe der Holocaust nie stattgefunden.
Ziel der Holocaust-Leugner ist es, den Nationalsozialismus "rein zu waschen" und als politisches Modell wieder gesellschaftsfähig zu machen. In Deutschland ist die Leugnung des Holocaust strafbar und umfasst das Bestreiten, Verharmlosen oder Ignorieren aller Verbrechen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern des Dritten Reiches. Medien, die den Holocaust leugnen, können beschlagnahmt oder eingezogen werden. Strafbar ist dementsprechend auch das Verbreiten der "Auschwitzlüge", also der Behauptung, dass es den Massenmord in Auschwitz nicht gegeben hätte.
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Ideologie
"Ideologie" bedeutet wörtlich "die Lehre von den Ideen". Heute bezeichnet der Begriff das Denk- und Wertesystem ...
"Ideologie" bedeutet wörtlich "die Lehre von den Ideen". Heute bezeichnet der Begriff das Denk- und Wertesystem einer Gesellschaft oder Gesellschaftsgruppe. Abwertend gemeint wird er für starre Weltkonzepte oder –deutungen verwendet, die alle Probleme auf nur wenige oder gar eine einzige Ursache zurückführen, deren Lösung sie zu wissen vorgeben.
Dies ist zum Beispiel im Nationalsozialismus der Fall.
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Inflation
"Inflation" bedeutet einen anhaltenden Prozess der Geldentwertung durch Aufblähung des Geldumlaufs, der seinen ...
"Inflation" bedeutet einen anhaltenden Prozess der Geldentwertung durch Aufblähung des Geldumlaufs, der seinen Ausdruck im Anstieg des allgemeinen Preisniveaus findet. In Deutschland steigen schon während des Ersten Weltkriegs die Staatsschulden von 5,2 Milliarden Mark (1914) auf 156,4 Milliarden Mark (1918), der Geldumlauf wächst von 8703 Milliarden auf 33.106 Milliarden Mark. Die Inflation ist also zunächst eine Folge der Kriegsausgaben. Nach dem Krieg dient sie dazu, die Reparationszahlungen an die Siegermächte zu vermindern und befreit den Staat zum Teil von der Verpflichtung, die Kriegsanleihen, die vor allem der Mittelstand gezeichnet hatte, zurückzuzahlen. Im Verhältnis zum Dollar steht die Mark Anfang 1919 bei 8, Anfang 1922 bei 188, Anfang 1923 bei 7.525. Im Sommer 1923 nimmt die Inflation ein vorher nie gekanntes Tempo an. Der Dollarkurs der Mark steigt im August auf über 1 Million und erreicht im November mit 4,2 Billiarden seinen Höchststand. Die Inflation führt in Deutschland insbesondere in weiten Teilen des Mittelstandes zum Verlust der Ersparnisse und zur Zerrüttung der wirtschaftlichen Existenzgrundlagen, in der Folge zu einer tiefen Vertrauenskrise gegenüber dem Staat.
Die Inflation wird Mitte November 1923 durch eine Währungsreform, die Einführung der so genannten Rentenmark, beendet.
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Innere Emigration
Von den zum Nationalsozialismus in Opposition stehenden Menschen können sich verschiedene, insbesondere ...
Von den zum Nationalsozialismus in Opposition stehenden Menschen können sich verschiedene, insbesondere Schriftsteller und Künstler, nicht zur Auswanderung aus Deutschland entschließen. Als Grund wird hier häufig etwa die Bindung an die deutsche Sprache und Kultur angegeben, die in der Emigration verloren zu gehen drohe. Stattdessen wählen sie eine zurückgezogene oder bewusst unpolitische Lebensweise, die nach dem Ende des nationalsozialistischen Regimes schlagwortartig als "innere Emigration" bezeichnet wird.
In den ersten Nachkriegsjahren wird eine zum Teil äußerst scharfe Kontroverse darüber geführt, ob unter den Bedingungen der Diktatur eine solche "innere" Emigration moralisch zulässig oder überhaupt möglich war. In der Diskussion werden auch Stimmen aus dem Kreis der "inneren" Emigranten laut, die den tatsächlich Emigrierten das Verlassen Deutschlands zum Vorwurf machen.
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Judenstern
Ab September 1941 ist es im Deutschen Reich und im Protektorat Böhmen und Mähren allen von den ...
Ab September 1941 ist es im Deutschen Reich und im Protektorat Böhmen und Mähren allen von den Nationalsozialisten als jüdisch eingestuften Menschen von sechs Jahren an verboten, sich in der Öffentlichkeit ohne den "Judenstern", einen gelben sechszackigen Stern an ihrem Kleidungsstück, zu zeigen. Dieser muss mit dem Wort "Jude" beschriftet sein, das hier aus hebräisch anmutenden Buchstaben besteht, und auf der linken Brustseite festgenäht werden.
In den von deutschen Truppen besetzten polnischen Gebieten gilt diese Anweisung bereits seit dem 23. November 1939. Die Betroffenen müssen die Sterne selbst kaufen und aufnähen. Wer auf der Straße ohne Stern angetroffen wird, hat mit der sofortigen Deportation in ein Konzentrationslager zu rechnen. Ab April 1942 müssen die Juden auch ihre Wohnungstüren mit dem Stern kennzeichnen.
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Judentum
"Judentum" bezeichnet die Grundlehren der Religion und Kultur des Volkes Israel. Das Judentum ist die ...
"Judentum" bezeichnet die Grundlehren der Religion und Kultur des Volkes Israel. Das Judentum ist die Mutterreligion von Christentum und Islam. Alle drei Religionen sind monotheistisch, kennen also nur einen Gott.
Quelle des Judentums ist die Bibel, besonders die fünf Bücher Moses, die Tora. In ihr ist Gottes Wille festgeschrieben. Für den gottesdienstlichen Gebrauch (Vorlesung) auf eine Pergamentrolle geschrieben, wird sie im Tora-Schrein in der Synagoge aufbewahrt.
Von NS-Propagandisten, auch Hitler selbst, wird der Begriff in einem verächtlichen Sinne meist personell, d.h. für die Gesamtheit der Juden in aller Welt verwendet.
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Jüdischer Weltkongress
Der Jüdische Weltkongress ist der internationale Dachverband aller jüdischen Gemeinden, Organisationen und ...
Der Jüdische Weltkongress ist der internationale Dachverband aller jüdischen Gemeinden, Organisationen und Verbände aus 84 Ländern mit Sitz in New York und Genf. Er entsteht 1936 in Genf als Dachorganisation jüdischer Vereinigungen. Ihr Ziel ist es, angesichts der nationalsozialistischen Verfolgung den Interessen der Juden in der Weltöffentlichkeit Gehör zu verschaffen.
Der Jüdische Weltkongress strebt an, "das Überleben und die Einheit des jüdischen Volkes" zu sichern.
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20. Juli 1944
Am 20. Juli 1944 verüben hohe Militärs, Staatsbeamte und andere zivile Kräfte ein Attentat auf Adolf Hitler und ...
Am 20. Juli 1944 verüben hohe Militärs, Staatsbeamte und andere zivile Kräfte ein Attentat auf Adolf Hitler und beginnen mit der Ausführung eines Staatsstreiches. Das Scheitern des Attentats ist maßgebliche Ursache dafür, dass der Umsturz binnen kurzem niedergeschlagen werden kann. Attentat und Staatsstreichversuch waren die sichtbarsten Zeichen des Widerstandes von Deutschen gegen den Nationalsozialismus, die es während der Dauer des Regimes gegeben hat. Die Beteiligten der Verschwörung stammen aus sehr unterschiedlichen Bevölkerungsschichten; vielfältige Kontakte bestehen zum "Kreisauer Kreis" um Helmuth James Graf von Moltke.Bei einigen Wehrmachtsoffizieren regte sich bereits 1938 erster Widerstand gegen die Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten. Mehrere Versuche, Hitler zu beseitigen, scheitern. In Abstimmung mit dem ehemaligen Generalstabschef des Heeres, Ludwig Beck, und dem ehemaligen Leipziger Oberbürgermeister Carl Friedrich Goerdeler erarbeitet der Chef des Allgemeinen Heeresamtes Friedrich Olbricht schließlich angesichts der aussichtslosen militärischen Situation Deutschlands die "Walküre-Pläne", mit denen die Verschwörer sich beim Umsturz die vollziehende Gewalt sichern wollen.
Die von Oberstleutnant Claus Graf Schenk von Stauffenberg am 20. Juli 1944 bei einer Lagebesprechung im "Führerquartier Wolfsschanze" im Besprechungsraum platzierte Bombe tötet den Diktator jedoch nicht, die "Operation Walküre" (der Deckname des Unternehmens) wird zu spät ausgelöst. Noch in der Nacht zum 21. Juli werden die führenden Widerständler im Hof des Bendlerblocks in Berlin-Tiergarten erschossen. Insgesamt werden im Zusammenhang mit dem 20. Juli etwa 1500 Personen inhaftiert und 200 getötet.
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Julikrise
Nach dem Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand durch einen serbischen ...
Nach dem Attentat auf den österreich-ungarischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand durch einen serbischen Nationalisten in Sarajevo verschafft die Bekräftigung der deutschen "Bündnistreue" vom 5./6. Juli 1914 gegenüber Österreich-Ungarn der Donaumonarchie die notwendige Rückendeckung für einen Krieg gegen Serbien. Am 23. Juli wird in Belgrad ein auf 48 Stunden befristetes Ultimatum übergeben, in dem Österreich nahezu unerfüllbare Forderungen stellt.
Als die serbische Regierung zwei Tage später diese Forderungen weitgehend akzeptiert, scheint der Friede gewahrt. Doch in Wien erachtet man die serbische Antwort als nicht ausreichend. Trotz der laufenden Vermittlungsbemühungen erfolgt am 28. Juli Österreichs Kriegserklärung an Serbien. Bereits am nächsten Tag wird Belgrad beschossen. Der Weg in den Ersten Weltkrieg ist beschritten.
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