Währungsreform 1923
Seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wird das Geld im Deutschen Reich immer weiter entwertet. Die Preise steigen ...
Seit dem Beginn des Ersten Weltkriegs wird das Geld im Deutschen Reich immer weiter entwertet. Die Preise steigen in gigantische Höhen, viele Familien verlieren ihre Ersparnisse und verarmen.
Die Regierung provozierte diese Inflation, um die Reparationszahlungen an die Sieger des Ersten Weltkriegs zu vermindern. Doch nicht alle Auswirkungen sind in ihrem Sinne. Mit einer Währungsreform setzt die Regierung der Inflation 1923 ein Ende. Doch das Vertrauen der Bürger in den Staat ist nachhaltig erschüttert.
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Währungsreform 1948
Dem wirtschaftlichen Wiederaufbau und der Durchführung des Marshallplans stehen nach Kriegsende vor allem die ...
Dem wirtschaftlichen Wiederaufbau und der Durchführung des Marshallplans stehen nach Kriegsende vor allem die desolaten Währungsverhältnisse entgegen. Nach dem Scheitern der Viermächte-Regierung bereiten die Westmächte, vor allem die Amerikaner, eine Währungsreform in ihren Besatzungszonen vor. Schon im Oktober 1947 wird in den USA neues Geld gedruckt. Am 18. Juni 1948 geben die Militärregierungen die Durchführung der Währungsreform zum 20. Juni 1948 bekannt. Zunächst können nur 40 DM "Kopfgeld" gegen alte Reichsmark umgetauscht werden. Löhne, Gehälter und Mieten werden im Verhältnis 1:1, Sparguthaben im Verhältnis 10:1 umgewertet. Besitzer von Sachwerten gehören zu den Gewinnern der Reform. Sparguthaben und Bargeld verlieren dagegen stark an Wert. Verbunden mit der Währungsreform sind jedoch auch eine rapide Preiserhöhung und ein sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mit der Währungsreform entfallen weitgehend auch Preisbindung und Bewirtschaftung. Der Schwarzmarkt verschwindet und der Lebensstandard verbessert sich.
In der sowjetischen Besatzungszone folgt eine überhastete Währungsreform fünf Tage später, am 23. Juni 1948. Da neues Geld noch nicht gedruckt ist, werden die alten Reichsmarkscheine zunächst mit Coupons beklebt. Die Bürger erhalten 70 Mark sofort ausbezahlt. Da die Zwangsbewirtschaftung aber beibehalten wird, verbessert sich der Lebensstandard nicht spürbar.
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Wannsee-Konferenz
Die Wannsee-Konferenz findet am 20. Januar 1942 in Berlin in einer Villa am Großen Wannsee auf Veranlassung ...
Die Wannsee-Konferenz findet am 20. Januar 1942 in Berlin in einer Villa am Großen Wannsee auf Veranlassung Reinhard Heydrichs statt, des Chefs der Sicherheitspolizei und des SD.
Ziel der Konferenz ist es, "Klarheit in grundsätzlichen Fragen zu schaffen", was die "Endlösung der europäischen Judenfrage" angeht. Heydrich, im Juli 1941 offiziell von Reichsmarschall Hermann Göring beauftragt, "einen Gesamtentwurf über die organisatorischen, sachlichen und materiellen Vorausmaßnahmen zur Durchführung der angestrebten Endlösung der Judenfrage vorzulegen", beabsichtigt auf der Wannsee-Konferenz, Organisation und Form der "Endlösung" mit allen daran zu beteiligenden Ämtern und Dienststellen aufeinander abzustimmen. Heydrich eingeschlossen, nehmen an der Konferenz 15 Personen teil. Außer hohen Parteifunktionären, SS-Führern einschlägiger Dienststellen und aus dem Reichssicherheitshauptamt handelt es sich um hochrangige Vertreter (meist Staatssekretäre) der an Planung und Durchführung zu beteiligenden Ministerien. Heydrich erläutert, dass "im Zuge der Endlösung die Juden in geeigneter Weise im Osten zum Arbeitseinsatz kommen" sollen. Ein Großteil werde dabei "durch natürliche Verminderung ausfallen". Der "verbleibende Restbestand" werde "entsprechend behandelt werden müssen". Abschließend werden die verschiedenen "Lösungsmöglichkeiten" besprochen, wobei Wert auf die Notwendigkeit gelegt wird, eine "Beunruhigung der Bevölkerung" zu vermeiden.
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Warschauer Ghetto
Die jüdische Gemeinde in Warschau ist zum Zeitpunkt der deutschen Besatzung im September 1939 mit über 380.000 ...
Die jüdische Gemeinde in Warschau ist zum Zeitpunkt der deutschen Besatzung im September 1939 mit über 380.000 Mitgliedern die größte Europas. Am 2. Oktober 1940 erfolgt der Befehl zur Bildung eines Ghettos in einem festgelegten Teil der Altstadt, der Mitte November 1940 vom Rest der Stadt abgeriegelt wird. Die Lebensbedingungen sind infolge der beengten Wohn- und schlechten Hygieneverhältnisse sowie der mangelhaften Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten katastrophal. Insgesamt werden bis 1943 fast eine halbe Million Menschen ins Warschauer Ghetto verschleppt.
Im April 1943 beschließen die deutschen Behörden die Auflösung des Ghettos, jedoch stoßen sie dabei am 19. April 1943 auf bewaffnete Gegenwehr der jüdischen Bevölkerung. Der aus verschiedenen jüdischen Parteien und Gruppen gebildeten jüdischen Kampforganisation ZOB (Zydowska Organizacja Bojowa) gelingt es, mehrere Wochen lang Widerstand zu leisten. Erst mit der Niederbrennung des gesamten Ghettogeländes können die deutschen Einheiten das Gebiet bis zum 16. Mai 1943 wieder unter ihre Kontrolle bringen. Die Überlebenden des Aufstands werden in die Vernichtungslager Treblinka und Majdanek sowie in Zwangsarbeitslager gebracht.
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Warschauer Pakt
Der 1955 als Gegengewicht zum westlichen Militärbündnis NATO gegründete "Warschauer Pakt über Freundschaft, ...
Der 1955 als Gegengewicht zum westlichen Militärbündnis NATO gegründete "Warschauer Pakt über Freundschaft, Zusammenarbeit und gegenseitigen Beistand", kurz "Warschauer Pakt" genannt, ist die wichtigste multilaterale Organisation des osteuropäischen Blocks kommunistisch regierter Staaten. Ihm gehören die so genannten Volksrepubliken Albanien (Austritt 1968), Bulgarien, Polen, Rumänien, die Tschechoslowakei, Ungarn, die UdSSR und die DDR an. Durch den Warschauer Pakt werden die Streitkräfte des so genannten Ostblocks einheitlich zusammengefasst und eng an die Sowjetunion gebunden.
Die militärische Führungsrolle der Sowjetunion im Ostblock wird darüber hinaus noch ergänzt durch Truppenstationierungsverträge. In fast allen Mitgliedsländern des Warschauer Paktes stehen Streitkräfte der UdSSR. Infolge der Beendigung des Kalten Kriegs und wegen der politischen Veränderungen in Osteuropa in den Jahren 1989/1990 - noch 1990 tritt die DDR aus dem Pakt aus - löst sich der Warschauer Pakt 1991 auf.
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Wehrmacht
Mit der Namensänderung von Reichswehr in Wehrmacht ändert sich 1935 offen die Defensivstrategie der Armee. Die ...
Mit der Namensänderung von Reichswehr in Wehrmacht ändert sich 1935 offen die Defensivstrategie der Armee. Die zeitgleichen Umbenennungen von Reichswehrminister in Reichskriegsminister und Reichsmarine in Kriegsmarine und die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht deuten auf Strukturen einer Angriffsarmee hin. Hitler löst 1938 das Reichskriegsministerium auf und übernimmt persönlich den Oberbefehl über die Streitkräfte. Mit dem neu geschaffenen Oberkommando der Wehrmacht (OKW) installiert Hitler eine gefügige militärische Kommando- und Verwaltungsebene.
Mit dem fehlgeschlagenen Attentat am 20. Juli 1944 scheitert der einzige ernsthafte Staatsstreichversuch gegen Hitler. Obwohl es sich bei den Verschwörern nicht wie von Hitler angenommen um eine kleine Gruppe, sondern um eine beträchtliche Anzahl von Offizieren handelt, trägt der weitaus größte Teil des Offizierskorps bis Mai 1945 den Zweiten Weltkrieg mit. 1944 umfasst die Wehrmacht etwa vier Millionen Soldaten im Feld, das Ersatzheer etwa zweieinhalb Millionen, die Luftwaffe eine Million und die Kriegsmarine 700.000 Mann. Von den zwischen 1939 und 1945 über 17 Millionen eingezogenen Wehrmachtssoldaten sterben bis zur deutschen Kapitulation am 8. Mai 1945 rund 4,7 Millionen.
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Weimarer Koalition
"Weimarer Koalition" ist die Bezeichnung für Koalitionsregierungen aus SPD, Zentrum und DDP im Reich und auf ...
"Weimarer Koalition" ist die Bezeichnung für Koalitionsregierungen aus SPD, Zentrum und DDP im Reich und auf Länderebene zur Zeit der Weimarer Republik.
Ihre herausragende Bedeutung erhält sie bei der Entstehung der Weimarer Verfassung: Bei den Wahlen zur Verfassungsgebenden Nationalversammlung am 19. Januar 1919 erreichen die Parteien der Weimarer Koalition mit zusammengenommen 76,2 Prozent der Stimmen die deutliche Mehrheit. Damit entscheiden sich die Deutschen sowohl gegen das Rätesystem als auch gegen die Rückkehr zur Monarchie. Bereits bei den ersten Reichstagswahlen am 6. Juni 1920 verliert die Weimarer Koalition jedoch ihre Mehrheit. Eine absolute Mehrheit erreicht sie auf Reichsebene nicht mehr. Auch in den Ländern verliert sie ihren Einfluss. Hauptgründe für den Verlust der Mehrheit der Weimarer Koalition sind die Politik der SPD-Führung nach der Revolution von 1918/19 und die damit verbundene Entfremdung eines Teils der SPD-Anhänger von ihrer Partei bzw. die wachsende Stärke der USPD, später der KPD, zu Ungunsten der SPD sowie die Belastungen durch den Versailler Vertrag und die wirtschaftlichen Erschütterungen der ersten Nachkriegsjahre mit der Inflation als katastrophalen Höhepunkt.
Da die wirtschaftliche Stabilisierung nach 1924 nicht tiefgreifend wirkt und schon bald von einer erneuten Krise abgelöst wird, können die Parteien der Weimarer Koalition das Vertrauen vieler Wähler nicht wiedergewinnen. Die letzten Jahre der Weimarer Republik sind gekennzeichnet durch die Selbstblockade des Reichstages angesichts der Stärke der extremen Parteien von rechts und links.
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Weimarer Republik
Nach den revolutionären Unruhen, die das Deutsche Reich in den ersten Monaten nach Beendigung des Ersten ...
Nach den revolutionären Unruhen, die das Deutsche Reich in den ersten Monaten nach Beendigung des Ersten Weltkriegs und der Ausrufung der Republik erschüttern, tritt im August 1919 die neue Reichsverfassung in Kraft, erarbeitet von der vom Volk gewählten Nationalversammlung. Sie verankert die erste parlamentarische Demokratie im Deutschen Reich.
Begleitet vom schleichenden Niedergang des Liberalismus, ist die innenpolitische Entwicklung der Weimarer Republik im Krisenjahr 1923 und dann wieder seit 1929 durch eine Radikalisierung von rechts und links gekennzeichnet. Die weitverbreitete Geringschätzung des Parlamentarismus lässt die Weimarer Republik als "Demokratie ohne Demokraten" erscheinen. Weite Kreise der Bevölkerung sind unzufrieden mit der jungen parlamentarischen Demokratie. Die deutlich spürbare Inflation lässt die Aufstandsbereitschaft bei den Rechten wie bei den Linken weiter wachsen. Erst die Währungsreform 1923 trägt zur innenpolitischen Beruhigung bei. Es folgt eine Zeit der kulturellen und wirtschaftlichen Blüte, die jedoch spätestens mit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929 vorbei war. Die ohnehin hohe Arbeitslosenzahl steigt bis auf über sechs Millionen, Armut und Verzweiflung greifen um sich. Bei den Reichstagswahlen 1932 erteilen die Wähler den "bürgerlichen" Parteien und der parlamentarischen Demokratie auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise eine klare Absage: Die NSDAP erhält über 37 Prozent aller Stimmen. Mit der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler ist das Ende der Weimarer Republik am 30. Januar 1933 besiegelt.
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Weltwirtschaftskrise
Im Winter 1929/30 gerät Deutschland in den Strudel der sich aus dem Zusammenbruch der New Yorker Börse im Oktober ...
Im Winter 1929/30 gerät Deutschland in den Strudel der sich aus dem Zusammenbruch der New Yorker Börse im Oktober 1929 entwickelnden Weltwirtschaftskrise. Der Kapitalstrom nach Deutschland versiegt, als die für die deutsche Wirtschaft so dringend benötigten ausländischen Kredite abgezogen werden. In den USA und in Europa setzt sich zunehmend nationaler Protektionismus durch, das Welthandelsvolumen fällt von 1929 bis zum Tiefpunkt der Revision 1932 um 25 Prozent. Der deutsche Warenexport sinkt in demselben Zeitraum von 13,5 auf 5,7 Milliarden Reichsmark, da der Außenhandel ebenso rapide zurück geht wie die Industrieproduktion des Deutschen Reichs, die um ca. 40 Prozent fällt. Firmenzusammenbrüche, Bankenschließungen und Massenarbeitslosigkeit sind die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise. Zwischen September 1929 und Anfang 1933 steigt die Zahl der Erwerbslosen von 1,3 auf über sechs Millionen. Das Realeinkommen sinkt um ein Drittel, Armut und Kriminalität nehmen sprunghaft zu. Massenverelendung kennzeichnet das Alltagsleben breiter Bevölkerungsschichten. Die allgemeine Katastrophenstimmung verändert zunehmend die politischen Rahmenbedingungen. Mit Erfolg entfesseln die Gegner der Weimarer Republik von rechts und links eine beispiellose Agitation gegen die demokratische Ordnung.
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Westintegration
Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland hat unter ihrem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer von Anfang an ...
Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland hat unter ihrem ersten Bundeskanzler Konrad Adenauer von Anfang an eine klare Richtung. Ein dichtes Netz von Abkommen und Verträgen soll die Bundesrepublik als verlässlichen und unentbehrlichen Partner in die westliche Welt einbeziehen. Im Gegenzug soll Schritt für Schritt ihr Entscheidungsspielraum vergrößert und die Souveränität erreicht werden. Die Sicherung der Freiheit durch die Westintegration besitzt für Adenauer Vorrang vor der Wiedervereinigung. Mit den Pariser Verträgen tritt die Bundesrepublik schließlich 1955 der NATO und der WEU bei und erhält im Gegenzug die Souveränität.
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Wolfsschanze
Die Wolfsschanze ist ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der ...
Die Wolfsschanze ist ein militärisches Lagezentrum des Führungsstabes der deutschen Wehrmacht und eines der "Führerhauptquartiere" während des Zweiten Weltkrieges. Es liegt in der Nähe von Rastenburg (heute Kętrzyn) in Ostpreußen, im heutigen Polen. Den Decknamen gibt Hitler selbst der Anlage, angelehnt an das von ihm verwendete Pseudonym "Wolf", das er hauptsächlich in seiner privaten Korrespondenz der 1920er Jahre verwendet hat. Die Wolfsschanze entsteht ab 1940 durch die Organisation Todt und ist ab 1941 der Hauptaufenthaltsort von Adolf Hitler. In der aus Baracken und Hochbunkern bestehenden Anlage halten sich neben den Kommandeuren der Wehrmacht auch hochrangige Vertreter der NSDAP auf. Die Wolfsschanze liegt in dichtem Wald und ist zusätzlich durch Tarnnetze und Flakstellungen gegen Flugzeugangriffe geschützt. Auf dem Gelände der Wolfsschanze verübt Claus Graf Schenk von Stauffenberg das Attentat vom 20. Juli 1944 auf Hitler. Am 20. November 1944 verlässt Hitler endgültig die Wolfsschanze. Die Bunker übernimmt danach der Stab der IV. Feldarmee von General Friedrich Hoßbach. Am 24. Januar 1945 werden sie vor Anrücken der Roten Armee zum Teil gesprengt.
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Yad Vashem
Yad Vashem in Jerusalem wird 1953 durch einen Beschluss des israelischen Parlaments, der Knesset, gegründet. Yad ...
Yad Vashem in Jerusalem wird 1953 durch einen Beschluss des israelischen Parlaments, der Knesset, gegründet. Yad Vashem ist die bedeutendste Gedenkstätte der nationalsozialistischen Judenvernichtung und wird jährlich von über einer Million Menschen besucht. Yad Vashem, hebräisch für "Denkmal und Name", umfasst verschiedene Abteilungen, darunter eine Bibliothek und das Museum, welches in chronologischer Folge die Geschichte der Judenverfolgung dokumentiert.
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Zentralrat der Juden in Deutschland
Nach dem Ende des NS-Regimes ist das jüdische Leben in Deutschland zerstört. Bereits in der unmittelbaren ...
Nach dem Ende des NS-Regimes ist das jüdische Leben in Deutschland zerstört. Bereits in der unmittelbaren Nachkriegszeit erfolgen zahlreiche Neugründungen von jüdischen Gemeinden, zunächst nur mit provisorischem Charakter. Als Dachorganisation der jüdischen Gemeinden und ihrer Landesverbände konstituiert sich am 19. Juli 1950 in Frankfurt am Main der Zentralrat der Juden in Deutschland. Den Vorsitz übernimmt bis 1963 Heinz Galinski, der von 1988 bis 1992 erneut amtiert.
Als vorrangige politische Aufgaben setzt sich der Zentralrat für die Rechte der Juden in Deutschland ein und fordert Wiedergutmachung für das erlittene Unrecht. Im sozialen Bereich bemüht er sich um den materiellen Aufbau der jüdischen Gemeinden und die Sicherung der privaten Existenz ihrer Mitglieder. Zu diesem Zweck wird 1951 die Zentralwohlfahrtsstelle der deutschen Juden neugegründet.
Seit 1957 verleiht der Zentralrat in Erinnerung an den ehemaligen Rabbiner und Präsidenten der Reichsvertretung der deutschen Juden alljährlich den Leo-Baeck-Preis.
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Die Deutsche Zentrumspartei (Zentrum)
Wie schon im Kaiserreich zeichnet sich das Zentrum, die Partei des politisch organisierten Katholizismus, auch in ...
Wie schon im Kaiserreich zeichnet sich das Zentrum, die Partei des politisch organisierten Katholizismus, auch in der Weimarer Republik als die Partei mit dem konstantesten Stimmenanteil aus. In der Nationalversammlung bildet das Zentrum zunächst mit der SPD und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) die Weimarer Koalition. Die Zentrumspartei ist aber auch an allen späteren Reichsregierungen bis 1932 beteiligt und stellt mit Konstantin Fehrenbach, Joseph Wirth, Wilhelm Marx, Heinrich Brüning sowie Franz von Papen fünf Reichskanzler, deren politische Bandbreite vom linksliberalen Wirth bis zum nationalkonservativen Papen reicht. Die weite Spannbreite des Zentrums zwischen seinem rechten und linken Flügel spiegelt sich deutlich in den verschiedensten Koalitionen, die das Zentrum eingeht, wider.
Seit 1924 gewinnt der rechtsbürgerliche Flügel an Gewicht. Den Übergang zu den so genannten Präsidialkabinetten markiert Brüning, der von 1930 bis 1932 vorwiegend mit Notverordnungen regiert. Der am 1. Juni 1932 zum Reichskanzler berufene - und zwei Tage später aus dem Zentrum ausgetretene - Franz von Papen ist Kanzler eines "Kabinetts der nationalen Konzentration", das sich auf keine parlamentarische Mehrheit mehr stützt.
Am 30. Januar 1933 wird Papen Vizekanzler unter Adolf Hitler; nur wenig später löst sich das Zentrum am 5. Juli 1933 als letzte der bürgerlichen Parteien selbst auf.
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Zionismus
"Zionismus" ist die aus dem Hebräischen kommende Bezeichnung für eine im späten 19. Jahrhundert entstandene ...
"Zionismus" ist die aus dem Hebräischen kommende Bezeichnung für eine im späten 19. Jahrhundert entstandene politisch-religiöse jüdische Bewegung. Als ihr Begründer gilt der jüdische Schriftsteller und Journalist Theodor Herzl. Der Zionismus hat das Ziel, in Palästina einen jüdischen Nationalstaat zu errichten. Beim Aufbau von jüdischen Siedlungen in Palästina in den 1920er Jahren treffen die Zionisten jedoch auf den Widerstand der dort ansässigen, arabischen Bevölkerung. Als Folge des Massenmordes an den europäischen Juden wird 1947 Palästina zweigeteilt und 1948 der Staat Israel gegründet. Viele jüdische Überlebende der nationalsozialistischen Zeit siedeln sich, in der Hoffnung auf ein friedliches Leben in der neuen Heimat, in Israel an.
Der Zionismus kann heute kaum noch als homogene politische Bewegung angesehen werden; zu unterschiedlich sind die politischen Richtungen, in die er zerfallen ist.
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Zwangsarbeit
Unter der nationalsozialistischen Herrschaft werden die in den Städten und Ghettos lebenden Juden, aber auch ...
Unter der nationalsozialistischen Herrschaft werden die in den Städten und Ghettos lebenden Juden, aber auch Kriegsgefangene, Personen aus den von Deutschland besetzten Gebieten und KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit eingesetzt. Während des Zweiten Weltkrieges gibt es etwa 13,5 Millionen Zwangsarbeiter. Der Großteil von ihnen überlebt die Strapazen und die schlechte Lebensmittelversorgung nicht. Im Deutschen Reich sind die Zwangsarbeiter oft in Lagern untergebracht. Viele Industriebetriebe profitieren von den Zwangsarbeitern.
Heute gibt es, nach jahrelangen Bemühungen und kontroversen Diskussionen, aus einem von Staat und einem Teil der seinerzeit Zwangsarbeiter beschäftigenden Unternehmen gemeinsam getragenen Fonds, relativ bescheidene Entschädigungszahlungen an die noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter oder deren Hinterbliebene.
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Zyklon B
Zyklon B ist der Handelsname für ein Giftgas (Blausäure), das mit Kieselgur vermischt ist und in erwärmter Luft ...
Zyklon B ist der Handelsname für ein Giftgas (Blausäure), das mit Kieselgur vermischt ist und in erwärmter Luft gasförmig austritt. Ursprünglich war es ein Mittel zur Ungezieferbekämpfung und zur Desinfektion. Von September 1941 an wird es, seiner Effizienz halber, zur Massenvernichtung von Menschen in Gaskammern, insbesondere im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, verwendet. In der Aktensprache der SS trägt es die Bezeichnung "Materialien für die Judenumsiedlung".
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