Pariser Verträge
Im Herbst 1954 werden die so genannten Pariser Verträge unterzeichnet. Das Vertragspaket sieht die Aufhebung des ...
Im Herbst 1954 werden die so genannten Pariser Verträge unterzeichnet. Das Vertragspaket sieht die Aufhebung des Besatzungsstatuts, die Verleihung der Souveränität und den Beitritt der Bundesrepublik zur Westeuropäischen Union (WEU) und zur Nordatlantischen Verteidigungsorganisation (NATO) in jeweils eigenen Verträgen vor. In der Bundesrepublik sind die Pariser Verträge umstritten, da sie den in der Präambel des Grundgesetzes verankerten Anspruch auf Wiedervereinigung Deutschlands in weite Ferne rücken.
Vielen Kritikern missfällt auch die mit den Verträgen verbundene "Remilitarisierung". Die Bundesregierung unter Konrad Adenauer lässt die Verträge am 27. Februar 1955 mit den Stimmen der Mehrheit der Abgeordneten des Bundestages (gegen die Stimmen der SPD u.a.) ratifizieren. Am 5. Mai 1955 treten die Pariser Verträge in Kraft.
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Parlamentarischer Rat
Am 1. September 1948 tritt in Bonn der Parlamentarische Rat zusammen. Seine 65 stimmberechtigten Mitglieder sind ...
Am 1. September 1948 tritt in Bonn der Parlamentarische Rat zusammen. Seine 65 stimmberechtigten Mitglieder sind vorher von den Länderparlamenten der drei westlichen Besatzungszonen gewählt worden. Entsprechend dem Auftrag der Westmächte soll der Parlamentarische Rat die Gründung der Bundesrepublik Deutschland durch die Ausarbeitung einer Verfassung vorbereiten. Aufgrund der verbreiteten Sorge, dass dies die Spaltung Deutschlands vertiefen könnte, soll als Provisorium lediglich ein "Grundgesetz" entworfen werden.
Nach mehrfachen Korrekturen durch die Besatzungsmächte kann der Entwurf des Parlamentarischen Rates dann am 8. Mai 1949 in dritter Lesung mit 53 gegen 12 Stimmen verabschiedet werden. Präsident des Parlamentarischen Rates ist Konrad Adenauer (CDU).
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Partisan
Als Partisanen werden bewaffnete Kämpfer bezeichnet, die nicht als reguläre Soldaten, sondern als Angehörige ...
Als Partisanen werden bewaffnete Kämpfer bezeichnet, die nicht als reguläre Soldaten, sondern als Angehörige anderer, im Regelfall politisch motivierter, aber militärisch organisierter Gruppen oder Verbände gegen in das eigene Land eingedrungene ausländische Besatzungsstreitkräfte kämpfen. Dabei wird die offene Feldschlacht vermieden, da der Partisanenkampf einen bewaffneten Aufstand gegen die Okkupanten erst vorbereiten soll. Die Partisanen bedienen sich spezifischer Mittel wie z.B. Angriffe auf Nachschubwege und Transportmittel, Störung und Vernichtung von Verbindungslinien, Aufklärungs- und Nachrichtentätigkeit usw.
Während des Zweiten Weltkriegs kämpfen in zahlreichen Ländern Partisanen gegen die deutsche Besatzungsmacht, vor allem in Osteuropa und auf dem Balkan. Der Partisanenkampf wird in der Sowjetunion und auf dem Balkan von beiden Seiten mit äußerster Grausamkeit geführt. Auch Zivilisten müssen für die tatsächliche oder vermutete Unterstützung des jeweiligen Feindes mit dem Leben bezahlen.
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Pogrom
Als Pogrom wird eine gewaltsame Massenausschreitung gegen Mitglieder religiöser, nationaler oder ethnischer ...
Als Pogrom wird eine gewaltsame Massenausschreitung gegen Mitglieder religiöser, nationaler oder ethnischer Minderheiten bezeichnet. Verbunden sind diese oft mit Plünderung und Mord. Das Wort Pogrom kommt aus dem Russischen und bedeutet wörtlich "Verwüstung" oder "Unwetter". Vor allem Juden in Osteuropa und Russland hatten seit dem Mittelalter immer wieder unter Pogromen zu leiden. Diese waren oft staatlich organisiert oder gelenkt. Juden verloren dabei ihr Hab und Gut, wurden gefoltert, getötet oder zur Annahme eines anderen Glaubens gezwungen.
Der schwerste Pogrom während der NS-Zeit in Deutschland sind die vom Volksmund als "Reichskristallnacht", von der SS-Führung intern als "Judenaktion" bezeichneten Ausschreitungen gegen die deutsche jüdische Bevölkerung in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938. Sie wurden von Angehörigen der SA und der SS in Zivil durchgeführt und kosteten fast 100 Menschen das Leben. Hunderte von Synagogen wurden zerstört, Tausende von Geschäften demoliert und ausgeraubt. Der Pogrom bedeutet den Übergang zur systematischen, gewaltsamen Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland.
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Propaganda
Propaganda ist die systematische Verbreitung politischer Ideen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in ...
Propaganda ist die systematische Verbreitung politischer Ideen mit dem Ziel, das allgemeine Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen. Das NS-Regime besetzt den Begriff im positiven Sinne, er soll nicht im abfälligen Sinne verwendet werden. Nur der Nationalsozialismus benutzt die Propaganda als elementares Instrument der politischen Meinungsbildung, während der Gegner Propaganda per se nicht betreiben kann, sondern immer nur "hetzt". Das "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda", dem Joseph Goebbels seit März 1933 als Reichsminister vorsteht, lässt u.a. über den "Volksempfänger", ein für die breite Masse erschwingliches und standardisiertes Radio, die offizielle Staatsideologie verbreiten.
Doch auch öffentliche Auftritte Adolf Hitlers, propagandistische Ausstellungen oder NS-Großveranstaltungen, wie Aufmärsche und Fackelzüge, werden vom Reichsministerium bis ins kleinste Detail inszeniert, um das Volk von der Überlegenheit der nationalsozialistischen Weltanschauung zu überzeugen.
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Die "Protokolle der Weisen von Zion"
Als "Protokolle der Weisen von Zion" wird eine Reihe gefälschter Dokumente bezeichnet, die erstmals 1905 in ...
Als "Protokolle der Weisen von Zion" wird eine Reihe gefälschter Dokumente bezeichnet, die erstmals 1905 in Russland veröffentlicht und verbreitet werden. Diese bewusste Geschichtsfälschung will eine angebliche jüdische Weltverschwörung aufdecken. Die "Protokolle" entstehen vor einem antisemitischen Hintergrund und sollen den politischen und sozialen Einfluss von Juden zurückdrängen.
Die Kernaussagen der "Protokolle der Weisen von Zion" verarbeitet Hitler 1924 ausführlich in "Mein Kampf". Sie werden später zu einem wichtigen Bestandteil der nationalsozialistischen Propaganda.
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Rabbiner
Der Titel Rabbiner wird vom hebräischen Rabbi oder aramäischen Rabbuni (Meister, Lehrer) abgeleitet. Es ist ein ...
Der Titel Rabbiner wird vom hebräischen Rabbi oder aramäischen Rabbuni (Meister, Lehrer) abgeleitet. Es ist ein wichtiges Amt in jüdischen Gemeinden. Zu den Aufgaben eines Rabbiners zählt die religiöse Lehre, und als Talmudkenner kommt ihm die Entscheidung in religiösen Fragen zu. In liberalen Gemeinden leitet der Rabbiner oft die Schabbat- und Festtagsgottesdienste, wofür traditionell der Vorbeter (Chasan) oder Vorsänger zuständig ist.
Ein Rabbiner ist kein Priester, dem besondere religiöse Aufgaben alleine zuständen. Den Segen z. B. kann jeder Jude oder jede Jüdin sprechen, weil dies nach jüdischer Ansicht keine besondere Vermittlerfunktion erfordert. Eine der wichtigsten Aufgaben eines Rabbiners ist heutzutage die Seelsorge für die Gemeindemitglieder und für Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen.
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RAF
Die "Rote Armee Fraktion" (RAF) ist eine militante, aus dem Untergrund operierende terroristische Gruppe, die 1970 ...
Die "Rote Armee Fraktion" (RAF) ist eine militante, aus dem Untergrund operierende terroristische Gruppe, die 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler und Ulrike Meinhof u.a. gegründet wird. Sie will nach dem Vorbild südamerikanischer Widerstandskämpfer den bewaffneten Kampf gegen Staat und kapitalistische Gesellschaft der Bundesrepublik sowie den "US-Imperialismus" führen und versteht sich als Teil des internationalen revolutionären Befreiungskampfes. Sie übernimmt dabei den rein militärischen Part (daher "Fraktion"), und überlässt anderen, parallel agierenden Gruppen den politischen etc. Kampf.
Entstanden ist die RAF Ende der 1960er Jahre aus dem Spaltungs- und Zerfallsprozess der Außerparlamentarischen Opposition (APO) und der Studentenbewegung. Im Juni 1972 werden die wesentlichen Akteure der ersten RAF-Generation verhaftet und im April 1977 zu lebenslanger Haft verurteilt. Führende Mitglieder der RAF sterben nach misslungenen Freipressungsversuchen zwischen 1976 und 1977 in der Haft. In den Jahren 1970 bis 1977 werden durch die RAF 34 Menschen getötet.
Am 20. April 1998 wird eine Erklärung veröffentlicht, in der die RAF ihre Selbstauflösung bekannt gibt.
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Rapallo-Vertrag
Mit dem von Reichskanzler Joseph Wirth und Außenminister Walther Rathenau 1922 im italienischen Rapallo ...
Mit dem von Reichskanzler Joseph Wirth und Außenminister Walther Rathenau 1922 im italienischen Rapallo unterzeichneten Abkommen zwischen Deutschland und der Sowjetunion nimmt Deutschland seine 1918 abgebrochenen diplomatischen Beziehungen zur Sowjetunion wieder auf. Beide Seiten verzichten gegenseitig auf Ersatz der Kosten und Schäden, die durch den Ersten Weltkrieg entstanden sind.
Beide Staaten wollen damit ihre internationale Isolierung durchbrechen. Bei den Westmächten löst er jedoch die Furcht vor einer allgemeinen Erschütterung der Versailler Nachkriegsordnung aus, insbesondere die Existenz Polens sehen sie in Frage gestellt.
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Rasse
Naturwissenschaftler definieren Rasse als eine Gruppe von Lebewesen, die sich durch gemeinsame Erbanlagen von ...
Naturwissenschaftler definieren Rasse als eine Gruppe von Lebewesen, die sich durch gemeinsame Erbanlagen von anderen Artgenossen unterscheidet. Jedoch ist "Rasse" als biologisches Konzept umstritten und für die Erfassung der Vielfalt der Menschen gänzlich untauglich.
In Deutschland war noch über das 19. Jahrhundert hinaus "Rasse" in der politischen Sprache eine diffuse Bezeichnung, die biologische und kulturelle Merkmale mischte. Die Zahl der aufgestellten Gruppen schwankte stark, wobei sich die von Linné angenommenen drei großen "Rassenkreise" - Europide, Mongolide und Negride - allgemein durchsetzten. Gobineaus Theorien der "rassischen Überlegenheit" der "Arier" baute Houston Stewart Chamberlain weiter aus. In Berufung auf ihn definierten die "modernen" Antisemiten und in ihrer Folge die Nationalsozialisten das Judentum nicht mehr als Religionsgemeinschaft, sondern als eigenständige "semitische Rasse" und als Antitypus des "Ariers".
Die Rassenlehre der Nationalsozialisten war entgegen ihrem Anspruch kein wissenschaftlich gefestigtes Denkgebäude, sondern vor allem Ideologie und Propaganda, mit dem Konstrukt einer arischen "Herrenrasse", deren Angehörige gegenüber den "Untermenschen", vor allem den als "minderwertig" angesehenen "Ostvölkern" und gegenüber den Juden als höherwertig eingestuft wurden. Die "gesetzliche Grundlage" der Judenverfolgung, die auf Grund der "Nürnberger Gesetze" erlassene "Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz" vom 14. November 1935, vermochte die Zugehörigkeit zur "jüdischen Rasse" denn auch nicht über irgendwelche "rassischen Merkmale", sondern einzig über die Mitgliedschaft der "Großelternteile" in der jüdischen Religionsgemeinschaft zu definieren.
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Rassismus
Rassismus bezeichnet eine Ideologie oder weltanschauliche Überzeugung, nach der Menschen anderer "Rassen" bzw. ...
Rassismus bezeichnet eine Ideologie oder weltanschauliche Überzeugung, nach der Menschen anderer "Rassen" bzw. ethnischer Gruppen gegenüber der eigenen als minderwertig einzustufen sind. Die Abqualifizierung wird häufig mit pseudowissenschaftlichen "Erkenntnissen" über die angebliche biologische und vor allem intellektuelle Überlegenheit der eigenen "Rasse" zu stützen versucht. Rassismus bezeichnet auch das reale Machtgefälle und die Diskriminierung einer als "Rasse" deklarierten Gruppe durch eine andere. Der moderne Rassismus bedient sich oftmals des Begriffs verschiedener "Kulturen". Rassismus war Teil der Ideologie des Nationalsozialismus. Er ging davon aus, dass es höherwertige und minderwertige Menschen gebe.
Hochwertige Menschen konnten dabei nur aus der "Herrenrasse" stammen. Die Mitglieder dieser "Herrenrasse" hatten die Aufgabe, ihre "Rasse" - die laut Aussagen Hitlers in "Mein Kampf" ausschließlich "im Blute" liege - "reinzuhalten". Die "Blutsvermischung" senke das "Rassenniveau", weshalb sexueller Kontakt zwischen Angehörigen der "hohen" und der "minderwertigen Rasse" verhindert bzw. unter Strafandrohung gestellt werden musste. Bestimmten, von den Nationalsozialisten als "Rasse" definierten Gruppen wie Juden, Roma oder Sinti wurde unterstellt, dass diese "die Herrenrasse" "zersetzen" wollten.
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Rat der Volksbeauftragten
Als Rat der Volksbeauftragten wird die provisorische deutsche Regierung bezeichnet, die das Ergebnis der ...
Als Rat der Volksbeauftragten wird die provisorische deutsche Regierung bezeichnet, die das Ergebnis der revolutionären Vorgänge in zahlreichen deutschen Städten seit dem 3. November 1918 ist. Der Rat wird am
9. November 1918 nach der Abdankung Kaiser Wilhelms II. und der Ausrufung der Republik gebildet und amtiert als Reichsregierung. Er setzt sich anfänglich aus je drei Vertretern von SPD und USPD zusammen und wird am 10. November 1918 von der Vollversammlung der Berliner Arbeiter- und Soldatenräte bestätigt.
Nach Zuspitzung der Meinungsverschiedenheiten zwischen SPD und USPD über den Kurs der Revolution verlassen am 29. Dezember 1918 die Vertreter der USPD den Rat. Am 10. Februar 1919 legt der Rat seine Macht in die Hände der am 19. Januar gewählten Nationalversammlung.
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Ravensbrück
Das Konzentrationslager Ravensbrück wird im brandenburgischen Landkreis Templin 1939 zunächst als reines ...
Das Konzentrationslager Ravensbrück wird im brandenburgischen Landkreis Templin 1939 zunächst als reines Frauenlager gegründet, später entsteht ein kleines Männerlager und ein Lager für Mädchen. Ravensbrück hat bis zu 70 Außenlager.
Die Gefangenen erhalten eine Kennzeichnung auf der Kleidung, welches durch die Farbe eine Kategorie und durch einen Buchstaben die Nationalität bezeichnet. Jüdische Frauen tragen gelbe Dreiecke, die mit einem anderen Winkel kombiniert werden und so den Davidsstern ergeben. Kriminelle tragen grüne Dreiecke, Widerstandskämpferinnen und sowjetische Kriegsgefangene rote Dreiecke, Mitglieder der Zeugen Jehovas werden mit purpurroten Dreiecken gekennzeichnet. Separat klassifiziert mit schwarzen Dreiecken werden Lesben, Prostituierte, Sinti und Roma. Alle Insassen, einschließlich der Kinder, müssen schwere Arbeit verrichten.
Anfang 1945 wird in Ravensbrück eine Gaskammer in Betrieb genommen, in der bis zur Befreiung des Lagers 5.000 bis 6.000 Häftlinge umgebracht werden. Am 30. April 1945 wird das Lager von der Roten Armee befreit. Zwischen 1939 bis 1945 sind im KZ Ravensbrück etwa 132.000 Frauen und Kinder, 20.000 Männer und 1.000 weibliche Jugendliche als Häftlinge registriert worden. Von den Häftlingen, die aus über 20 Nationen - in der Mehrzahl aus Polen und der Sowjetunion - stammten, überleben 20.000-30.000 das Lager nicht.
1959 wird auf dem ehemaligen Lagergelände die zweite "Nationale Mahn- und Gedenkstätte" der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) eröffnet.
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Reichsarbeitsdienst (RAD)
Der Reichsarbeitsdienst als Teil des nationalsozialistischen Machtapparates ist aus dem Freiwilligen Arbeitsdienst ...
Der Reichsarbeitsdienst als Teil des nationalsozialistischen Machtapparates ist aus dem Freiwilligen Arbeitsdienst entstanden. 1934 wird der RAD dem Reichsinnenministerium unterstellt. Juristische Grundlage für die Einführung der Dienstpflicht ist ein von der Reichsregierung am 26. Juni 1935 erlassenes Gesetz für den Reichsarbeitsdienst, dessen § 1 wie folgt lautet: "Der Reichsarbeitsdienst ist Ehrendienst am deutschen Volke. Alle jungen Deutschen beiderlei Geschlechts sind verpflichtet, ihrem Volke im Reichsarbeitsdienst zu dienen, ... Der Reichsarbeitsdienst ist zur Durchführung gemeinnütziger Arbeiten bestimmt." Es besagt außerdem, dass alle Männer zwischen dem 18. und 25. Lebensjahr eine sechsmonatige Dienstzeit abzuleisten haben.
Am 4. September 1939 wird die Dienstpflicht auch auf die weibliche Bevölkerung ausgedehnt. Die Aufgaben des RAD sind sehr vielfältig. Sie befassen sich nicht nur mit Bauarbeiten (wie z.B. den Reichsautobahnen), sondern auch mit Forst- und Kultivierungs- sowie Deichbau- oder Entwässerungsaufgaben. Mit Fortdauer des Krieges wird der RAD immer mehr zu kriegswichtigen Bauaufgaben herangezogen.
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Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ist ein überparteiliches Bündnis der Weimarer Zeit und sieht seine Aufgabe in ...
Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ist ein überparteiliches Bündnis der Weimarer Zeit und sieht seine Aufgabe in der Verteidigung der Republik gegen Feinde aus dem rechts- und linksextremen Lager. Es wird als Reaktion auf rechte Putschversuche am 22. Februar 1924 von Mitgliedern der SPD, der Deutschen Zentrumspartei, der Deutschen Demokratischen Partei sowie Gewerkschaftlern gegründet.
Das Reichsbanner ist ein Veteranenverband, in dem Teilnehmer des Ersten Weltkrieges ihre Kriegserfahrungen mit ihrem Eintreten für die Republik verbinden. Dem Reichsbanner gehören 1932 circa drei Millionen Mitglieder an. Ab 1930 versucht das Reichsbanner dem verstärkten Straßenterror der SA durch Bildung von Schutzformationen (Schufo) entgegenzutreten. Bis Februar 1933 sterben 47 Reichsbannerleute im Straßenkampf.
Am 16. Dezember 1931 bildet das Reichsbanner mit der Arbeiter-Turn- und Sportbewegung, dem Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbund und der SPD die Eiserne Front. Dem Reichsbanner fällt die wehrtechnische Leitung zu, die angesichts immer schärfer werdender Gewalttaten durch Angehörige der SA und des Roten Frontkämpferbundes stets wichtiger wird. Im März 1933 werden Reichsbanner und Eiserne Front verboten, ihre Mitglieder von diesem Zeitpunkt an verfolgt, in Konzentrationslager deportiert und zum Teil ermordet.
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Reichsbund Jüdischer Frontsoldaten
Der "Reichsbund jüdischer Frontsoldaten" (RjF) wird am 8. Februar 1919 von Hauptmann Leo Löwenstein gegründet. ...
Der "Reichsbund jüdischer Frontsoldaten" (RjF) wird am 8. Februar 1919 von Hauptmann Leo Löwenstein gegründet. Der Reichsbund, der Mitte der 1920er Jahre 40.000 Mitglieder umfasst, macht es sich neben der Betreuung jüdischer Kriegsopfer, Kameradschaftspflege, körperlicher Ertüchtigung der Mitglieder und Wahrung soldatischer Traditionen zur Aufgabe, über den Einsatz von Juden im Krieg zu informieren. Er tritt, u.a. mit einer eigenen Wochenschrift, der verleumderischen Propaganda nationalistischer und rechtsextremer Kreise entgegen, die deutschen Juden hätten sich vor dem Dienst an der Front "gedrückt". In einigen Städten aktiviert der RjF Selbstschutzeinheiten, um die jüdische Bevölkerung vor antisemitischen Übergriffen zu schützen. Gelegentlich kommt es dabei zur Zusammenarbeit mit dem "Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold".
Der RjF steht programmatisch dem "Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens" nahe, der den Zionismus ablehnt und sich zur deutschen Nation bekennt. Für den RjF ist es daher zutiefst schockierend, als deutsche Juden unmittelbar nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten für wehrunwürdig erklärt werden. Ab 1936 darf sich der RjF politisch nicht mehr betätigen, sondern muss sich auf die Betreuung jüdischer Kriegsopfer beschränken. Der RjF wird 1938 aufgelöst.
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Reichsfluchtsteuer
Die "Reichsfluchtsteuer" wird durch die "Vierte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und ...
Die "Reichsfluchtsteuer" wird durch die "Vierte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutz des inneren Friedens" im Dezember 1931 von der Regierung Brüning eingeführt. Sie soll in der Situation der verschärften Weltwirtschaftskrise Kapitalflucht, also den plötzlichen Transfer von Vermögen, Geld, Edelmetallen oder Sachwerten ins Ausland verhindern.
Nach ihrem Machtantritt 1933 instrumentalisieren die Nationalsozialisten die "Reichsfluchtsteuer" für ihre judenfeindliche Politik. Zur Emigration gezwungene Juden müssen ab 1938 die Hälfte ihres Privatvermögens an den NS-Staat abtreten. Dazu kommen noch die Kosten der Auswanderung wie Passgebühren u.ä., "Vorzeigegelder" sowie eine 1939 eingeführte "Auswanderungsabgabe".
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Reichskulturkammer
Die Reichskulturkammer dient der Gleichschaltung der deutschen Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wird ...
Die Reichskulturkammer dient der Gleichschaltung der deutschen Kultur in der Zeit des Nationalsozialismus. Sie wird am 22. September 1933 vom "Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda" gegründet, Joseph Goebbels ist ihr Präsident. Die Reichskulturkammer untergliedert sich in 7 Abteilungen: Reichsschrifttumskammer, Reichsfilmkammer, Reichsmusikkammer, Reichstheaterkammer, Reichspressekammer, Reichsrundfunkkammer und Reichskammer der bildenden Künste. Das Hauptziel der Reichskulturkammer ist die staatliche Organisation und Überwachung bzw. Kontrolle der Kultur. Alle Kunst- und im weitesten Sinne Kulturschaffende sind verpflichtet, der jeweils für sie zuständigen Einzelkammer anzugehören.
Wer keinen "Ariernachweis" erbringen kann, wird nicht aufgenommen oder, soweit er schon einer Kammer angehört, wieder ausgeschlossen. Dies kommt einem Berufsverbot gleich, das in erster Linie jüdische Kulturschaffende, aber auch solche Künstler betrifft, die aus Sicht des NS-Regimes "Entartete Kunst" produzieren und von Goebbels verächtlich als "Kulturbolschewisten" bezeichnet werden.
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Reichspogromnacht/"Reichskristallnacht"
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 finden in ganz Deutschland die bis dahin schwersten öffentlichen ...
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 finden in ganz Deutschland die bis dahin schwersten öffentlichen Ausschreitungen gegen Juden und ihre Einrichtungen in der Neuzeit statt. Der Begriff "Reichskristallnacht" wird vom Volksmund in Anspielung auf die bei den Ausschreitungen zerstörten Schaufensterscheiben jüdischer Läden geprägt. In der Presse werden die Vorfälle heruntergespielt, in der NS-internen Aktensprache ist von der "Judenaktion" oder der "Novemberaktion" die Rede.
Nach einer Hetzrede Goebbels´ organisieren SA-Führer von München aus mit Hitlers Zustimmung noch in derselben Nacht den Pogrom. Angehörige von SA, SS und Hitlerjugend und Sympathisanten stecken Synagogen in Brand und plündern etwa 7000 Geschäfte jüdischer Einzelhändler. Fast 100 Menschen werden ermordet, Tausende jüdische Männer in Konzentrationslager verschleppt. Im Nachhinein stellen die NS-Medien den Pogrom als einen "spontanen Ausbruch des Volkszorns" dar, der eine Reaktion auf die Ermordung eines deutschen Diplomaten in Paris durch den 17-jährigen Juden Herschel Grynszpan gewesen sei.
Der Großteil der deutschen Bevölkerung steht den Ausschreitungen verhalten gegenüber. Es gibt aber auch kaum Versuche, die Angriffe zu verhindern oder Juden zu helfen. Die Juden in Deutschland werden verpflichtet, gemeinsam eine als "Sühneleistung" bezeichnete Zwangsabgabe für die entstandenen Schäden in Höhe von einer Milliarde Reichsmark zu leisten.
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Reichsprotektorat Böhmen und Mähren
Nach der Zerschlagung der "Rest-Tschechei" verkündet Adolf Hitler am 16. März 1939 die Errichtung des ...
Nach der Zerschlagung der "Rest-Tschechei" verkündet Adolf Hitler am 16. März 1939 die Errichtung des "Reichsprotektorats Böhmen und Mähren" als Bestandteil des "Großdeutschen Reichs". Es umfasst ein Gebiet von rund 49 000 Quadratkilometern mit ca. 7,5 Millionen Einwohnern, von denen etwa 250 000 deutschstämmig sind. Die auswärtigen Beziehungen ebenso wie Verkehrs-, Post- und Fernmeldewesen werden vom Deutschen Reich kontrolliert. Der Reichsprotektor als Repräsentant des Deutschen Reichs ist Hitler direkt unterstellt. Die Organisation des Protektorats erfolgt durch eine autonome tschechische Verwaltung. Staatsoberhaupt bleibt der von der tschechoslowakischen Nationalversammlung gewählte Präsident Emil Hácha.
Die Regierung darf ihre Hoheitsrechte nur im Einklang mit den politischen, militärischen und ökonomischen Interessen Deutschlands ausüben, die der Reichsprotektor überwacht. Er besitzt gegenüber der Protektoratsregierung unbegrenzte Eingriffsmöglichkeiten. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs werden nahezu alle Schlüsselfunktionen der Verwaltung von Deutschen besetzt. Auch wesentliche Teile der Wirtschaft fallen unter deutsche Kontrolle. Mindestens 38 000 Tschechen fallen "Säuberungsaktionen" zum Opfer. Fast die gesamte jüdische Bevölkerung wird in dem Lager Theresienstadt interniert und von dort zumeist weiter nach Auschwitz (Oświęcim) deportiert.
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Reichssicherheitshauptamt (RSHA)
Das am 27. September 1939 gegründete RSHA ist eine organisatorische Zusammenfassung von Gestapo, Kriminalpolizei ...
Das am 27. September 1939 gegründete RSHA ist eine organisatorische Zusammenfassung von Gestapo, Kriminalpolizei und Sicherheitsdienst (SD) der SS. Ab 1941 ist das RSHA unter der Leitung Reinhard Heydrichs für die Durchführung des Völkermords an den europäischen Juden verantwortlich.
Die Bezeichnung "Reichssicherheitshauptamt" wird jedoch nur gewählt, um gegenüber anderen Behörden einheitlich auftreten zu können und die Effizienz des terroristischen Apparats der SS in den besetzten Ländern, vor allem bei der Organisation des Massenmordes in Osteuropa, zu erhöhen.
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Reichstagsbrand
Am 27. Februar 1933, knapp einen Monat nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, brennt in Berlin das ...
Am 27. Februar 1933, knapp einen Monat nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler, brennt in Berlin das Reichstagsgebäude. Im brennenden Parlament wird der niederländische Anarchist Marinus van der Lubbe festgenommen. Er erklärt, die Brandstiftung allein unternommen zu haben, um die deutsche Arbeiterschaft zum Widerstand gegen das NS-Regime aufzurufen. Die Nationalsozialisten verkünden jedoch sofort, dass es sich um ein Signal der KPD zur Auslösung des bewaffneten Aufstandes handele. Zielgerichtet nutzt die nationalsozialistische Führung den Reichstagsbrand, um die Verfolgung von Regimegegnern, vor allem Kommunisten, zu systematisieren und zu verschärfen. Zehntausende Oppositionelle werden innerhalb der nächsten Wochen in "Schutzhaft" genommen und in improvisierte Konzentrationslager verschleppt.
Eine "Legalisierung" erfährt die Verfolgung durch die Reichstagsbrandverordnung vom 28. Februar 1933. Die von Reichspräsident Hindenburg auf Empfehlung des Kabinetts erlassene Notverordnung setzt die wesentlichen Grundrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft. In ihrer Gegenpropaganda stellt die politische Linke die - ebenfalls unbewiesene - Behauptung auf, der Reichstagsbrand sei von den Nationalsozialisten selbst gelegt worden, um ihn als Rechtfertigung für ihre verschärfte Repressionspolitik und gewaltsame Durchsetzung ihrer unbeschränkten Diktaturgewalt zu nutzen.
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Reichstagsbrandverordnung
Einen Tag nach dem von den Nationalsozialisten zum kommunistischen Umsturzversuch deklarierten Brand im Reichstag ...
Einen Tag nach dem von den Nationalsozialisten zum kommunistischen Umsturzversuch deklarierten Brand im Reichstag legt Innenminister Wilhelm Frick die "Verordnung zum Schutz von Volk und Staat" ("Reichstagsbrandverordnung") vor. Sie wird einstimmig vom Kabinett verabschiedet und am Nachmittag von Reichspräsident Hindenburg unterzeichnet. Die auf der Grundlage des Artikels 48 der Weimarer Verfassung erlassene Verordnung geht über den angegebenen Zweck der "Abwehr kommunistischer staatsgefährdender Gewaltakte" weit hinaus. Sie suspendiert die verfassungsmäßigen Grundrechte und begründet einen permanenten zivilen Ausnahmezustand, der es dem NS-Regime ermöglicht, Unterdrückungsmaßnahmen gegen Oppositionelle mit dem Schein von Legalität zu umgeben.
Politische Gegner können ohne Anklage und Beweise in "Schutzhaft" genommen und regimekritische Zeitungen verboten werden. Gestützt auf die "Reichstagsbrandverordnung" werden am Tag der Reichstagswahlen, dem 5. März 1933, die von der KPD errungenen Mandate kassiert, um die Mehrheitsverhältnisse im neu gewählten Reichstag zu verschieben. Paragraph 2 gestattet der Reichsregierung Eingriffe in die Länderrechte. Zusammen mit dem "Ermächtigungsgesetz" höhlt die Verordnung die formal bis 1945 existierende Weimarer Verfassung aus und stellt einen entscheidenden Schritt bei der Etablierung der NS-Herrschaft dar.
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Reichswehr
Reichswehr ist von 1919 bis 1935 der offizielle Name der deutschen Streitkräfte (Reichsheer und Reichsmarine).
Am ...
Reichswehr ist von 1919 bis 1935 der offizielle Name der deutschen Streitkräfte (Reichsheer und Reichsmarine).
Am 6. März 1919 wird die Reichswehr vorläufig, mit dem Wehrgesetz vom 23. März 1921 endgültig konstituiert. Vereidigt wird sie auf die Weimarer Verfassung. Oberbefehlshaber der Reichswehr ist der Reichspräsident, unter dem der Reichswehrminister die Befehlsgewalt ausübt. Angehörige der Reichswehr haben kein Wahlrecht. Ein großer Teil des nur noch 4 000 Mann umfassenden Offizierskorps ist adlig und einem konservativ-monarchistischen Weltbild verhaftet. In der Regel stehen deshalb seine Mitglieder der parlamentarischen Demokratie eher ablehnend gegenüber. Die Haltung der Reichswehrführung gegenüber Hitler und der NSDAP ist zwiespältig.
Hitler, der die Reichswehr möglichst schnell zu einer kriegsfähigen Armee ausbauen will, beendet den militärischen Macht- und Konkurrenzanspruch zwischen SA und Reichswehr mit der Ermordung der SA-Führung während des "Röhm-Putsches" im Juni 1934. Am 2. August 1934, dem Todestag Hindenburgs, ordnet Reichskriegsminister Werner von Blomberg die Vereidigung der Reichswehr auf Hitler an. Damit wird die Reichswehr endgültig zu einem Machtinstrument des NS-Regimes. Am 16. März 1935 führt Adolf Hitler unter klarem Verstoß gegen den Versailler Vertrag die Wehrpflicht in Deutschland wieder ein und benennt im selben Gesetz die Reichswehr in "Wehrmacht" um.
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Reparationen
Der Begriff Reparationen (von lat. reparare = wiederherstellen) bezeichnet wirtschaftliche ...
Der Begriff Reparationen (von lat. reparare = wiederherstellen) bezeichnet wirtschaftliche Wiedergutmachungsleistungen in finanzieller oder Sachform eines besiegten Landes für angebliche oder tatsächliche Kriegsschäden an die Kriegssieger. Mit der im Versailler Vertrag festgelegten deutschen Alleinschuld am Beginn und an den Schäden des Ersten Weltkriegs begründen die Entente-Staaten ihre Reparationsforderungen. Im Mai 1921 wird dem Deutschen Reich erstmalig eine Gesamtforderung von 132 Milliarden Mark übermittelt. Die Revisionspolitik der Reichsregierung ist 1924 bei der Verabschiedung des Dawes-Plans erfolgreich, der Deutschland ökonomisch wie politisch neue Perspektiven eröffnet.
Ohne Bestimmung der Gesamthöhe oder einer zeitlichen Begrenzung werden die Reparationen erstmals der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Reichs angepasst. Fünf Jahre später verändern sich die Modalitäten der Reparationslast durch den Young-Plan wiederum zugunsten des Deutschen Reichs. Die bis 1988 abzutragende Gesamthöhe beträgt 112 Milliarden Goldmark. Die Weltwirtschaftskrise veranlasst die Alliierten schließlich 1932 in Lausanne, auf weitere Entschädigungsforderungen zu verzichten.
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Résistance
Die Résistance bezeichnet die gesamte französische Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht im ...
Die Résistance bezeichnet die gesamte französische Widerstandsbewegung gegen die deutsche Besatzungsmacht im Zweiten Weltkrieg. Die Résistance ist lange Zeit gespalten in die FFI, die Forces Français de L'Intéreur, in der vorwiegend Kommunisten und Sozialisten aktiv sind und das CFLN, das Comité Français de la Libération National, dessen Anführer der gaullistische General Chaban-Delmas ist. Von Lyon aus bemüht sich Jean Moulin lange Zeit im Auftrage de Gaulles, den Widerstand der verschiedenen Gruppen zur Résistance zu vereinen, die Alliierten über deutsche Truppenbewegungen und ihre Bewaffnung zu informieren, durch Sabotageakte die militärischen Operationen der Alliierten zu unterstützen und die der Wehrmacht zu erschweren. Symbol für die grausame Rache der Wehrmacht und SS an Widerstandskämpfern ist der Ort Oradour-sur-Glane. Als Reaktionen auf Aktionen der Résistance in der Gegend vernichten die Deutschen am 10. Juni 1944 das gesamte Dorf, exekutieren die Männer und sperren Frauen und Kindern in die Kirche, die sie dann anzünden. Mehr als 600 Menschen werden ermordet. Heute ist Oradour-sur-Glane Gedenkstätte für den französischen Widerstand.
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Revolutionäre Gewerkschaftsopposition
Ende des Jahres 1929 geht die KPD dazu über, ihre Mitglieder innerhalb des Allgemeinen Deutschen ...
Ende des Jahres 1929 geht die KPD dazu über, ihre Mitglieder innerhalb des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) und ausgeschlossene Mitglieder als Revolutionäre Gewerkschaftsopposition (RGO) einheitlich zusammenzufassen. Mit der Gründung der RGO verbindet die KPD zunächst noch das Ziel, innerhalb der Gewerkschaftseinheit linke, oppositionelle Kräfte zu bündeln. Im November 1930 wird die RGO jedoch in eine selbständige Gewerkschaft ("Revolutionäre Gewerkschafts-Organisation" ) umgewandelt, die im Frühjahr 1932 rund 250.000 Mitglieder zählt.
Die Abspaltung vom ADGB führt zur Isolierung der RGO von der Masse der Arbeiter und zur Schwächung der Gewerkschaftsbewegung. Ein nennenswerter Einfluss der RGO in den Betrieben wird während der Weltwirtschaftskrise nie erreicht, zumal der Anteil der von Arbeitslosigkeit betroffenen Kommunisten hoch ist. Nach dem Machtantritt der NSDAP agiert die RGO kurze Zeit im Untergrund, vor der endgültigen Zerschlagung werden die Mitglieder aufgefordert, sich den illegalen Gruppen der freien Gewerkschaften anzuschließen.
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"Röhm-Putsch"
Im Frühjahr 1934 ist die ursprünglich als Saalschutz gegründete Organisation der SA auf rund vier Millionen ...
Im Frühjahr 1934 ist die ursprünglich als Saalschutz gegründete Organisation der SA auf rund vier Millionen Mitglieder angeschwollen. Der Stabschef der SA, Ernst Röhm, sieht in der SA den Kern einer neu zu gründenden "Volksmiliz", der er auch die Reichswehr einverleiben will. Von der traditionsbewussten Reichswehr wird diese Idee entschieden verworfen. Gegen Röhm und seine pseudo-sozialrevolutionären Vorstellungen spricht sein unverhüllt vorgetragener Machtanspruch. Aber auch innerparteiliche Rivalen Röhms - vor allem Heinrich Himmler und Hermann Göring - bestärken Hitler in seinem Entschluss, nicht die SA, sondern die Reichswehr zu einer möglichst bald kriegsfähigen Armee auszubauen.
Die Schutzstaffel (SS) schürt gezielt Gerüchte über einen bevorstehenden Putsch der SA und streicht die - auch in der Öffentlichkeit seit langem bekannte - Homosexualität Röhms heraus. Anlässlich einer von ihm einberufenen Führertagung der SA lässt Adolf Hitler am 30. Juni 1934 die gesamte SA-Führung durch SS-Einheiten liquidieren. Widerspruchslos nimmt die Reichswehr hin, dass auch der letzte Reichskanzler der Weimarer Republik, General Kurt von Schleicher, ermordet wird. Die von den Nationalsozialisten als "Röhm-Putsch" verschleierte Mordaktion rechtfertigt die Reichsregierung am 2. Juli 1934 nachträglich per Gesetz als "Staatsnotstand".
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Rosenstraße
Am 27. Februar 1943 beginnen SS und Gestapo in der sogenannten "Fabrikaktion" die noch nicht deportierten, in ...
Am 27. Februar 1943 beginnen SS und Gestapo in der sogenannten "Fabrikaktion" die noch nicht deportierten, in Berlin verbliebenen und zur Zwangsarbeit herangezogenen Juden zu verhaften und in Sammellager zu bringen. Unter den Verhafteten befinden sich zahlreiche Partner aus deutsch-jüdischen "Mischehen" und "Mischlinge", die in das Gebäude der ehemaligen Behörde für Wohlfahrtswesen und Jugendfürsorge der Jüdischen Gemeinde in der Berliner Rosenstraße 2-4 gebracht werden. Am Abend hat sich vor dem Gebäude eine Menschenmenge gebildet, die sich vorwiegend aus Frauen und Angehörigen der Inhaftierten zusammensetzt. Auch in den nächsten Tagen bleibt diese Menschenansammlung aus mehreren hundert, ständig wechselnden Teilnehmern bestehen, obwohl die Polizei immer wieder mit dem Einsatz von Waffengewalt droht und einige Demonstrantinnen verhaftet werden.
Am 5. März werden 25 der Inhaftierten aus der Rosenstraße nach Auschwitz (Oświęcim) deportiert. Am 6. März allerdings befiehlt Joseph Goebbels, die Inhaftierten freizulassen, soweit sie aus "Mischehen" stammten oder es sich um "Mischlinge 1. Grades" handelte. Selbst die am 5. März bereits Deportierten werden aus dem Vernichtungslager Auschwitz (Oświęcim) entlassen. Der Rosenstraßen-Protest war die größte spontane Protestdemonstration in Deutschland während der Zeit des Nationalsozialismus. Ob es tatsächlich der Protest war, der zur Freilassung der Inhaftierten geführt hat, oder ob (noch) keine Absicht der NS-Führung bestand, Juden aus privilegierten "Mischehen" zu deportieren, ist unter Historikern umstritten.
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Rote Armee
Meist bezeichnet der Begriff "Rote Armee" die Streitkräfte der Sowjetunion zwischen 1918 und 1946. Bei ihrer ...
Meist bezeichnet der Begriff "Rote Armee" die Streitkräfte der Sowjetunion zwischen 1918 und 1946. Bei ihrer Gründung 1918 ist sie eine Freiwilligenarmee ohne Rangabzeichen oder besondere Hervorhebungen einzelner Mitglieder. Am 29. Mai 1918 wird die allgemeine Wehrpflicht ausgerufen. Im Juni 1941, zur Zeit des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion, umfasst die Rote Armee etwa 1,5 Millionen Mann. Der Krieg gegen die deutschen Angreifer wird als "Großer Vaterländischer Krieg" bezeichnet. Während des Krieges zieht die Rote Armee zwischen 15 und 20 Millionen Männer ein, von denen etwa 7 bis 10 Millionen getötet werden. Sowjetische Soldaten, die in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten, kommen zu einem großen Teil durch Hunger oder gezielte Tötung ums Leben. Nach dem Sieg über Deutschland und der Einnahme von Berlin 1945 steigen das Prestige und der politische Einfluss der Roten Armee in der Sowjetunion immens. Um den endgültigen Schritt von einer revolutionären Miliz zu einer regulären Armee eines souveränen Staates zu markieren, wird die Rote Armee 1946 in Sowjetische Armee umbenannt.
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