Sachsenhausen
Im August 1936 wird das Konzentrationslager Sachsenhausen rund 35 Kilometer nordöstlich von Berlin bei Oranienburg ...
Im August 1936 wird das Konzentrationslager Sachsenhausen rund 35 Kilometer nordöstlich von Berlin bei Oranienburg gebaut. Zunächst werden in Sachsenhausen politische Gegner inhaftiert. Später folgen Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, Christen, Zeugen Jehovas und Kriminelle. Tausende Häftlinge sterben an Unterernährung, Krankheit, Erschöpfung und Misshandlungen oder werden von der SS ermordet. Zehntausende Häftlinge werden zur Zwangsarbeit herangezogen. Ab Oktober 1941 beginnen Massenerschießungen von über 12 000 sowjetischen Kriegsgefangenen in einer eigens dafür errichteten Genickschussanlage. Als sich die Rote Armee im Vormarsch auf das Lager befindet, werden über 33 000 Häftlinge in Richtung Ostsee getrieben. Bei diesem "Todesmarsch" sterben ca. 6 000 Gefangene. Etwa 3 000 im Lager verbliebene Häftlinge werden am 22. April 1945 von polnischen und sowjetischen Einheiten befreit. Zwischen 1936 und 1945 sind mehr als 200 000 Menschen in Sachsenhausen inhaftiert, von denen mehrere Zehntausend die Haft nicht überleben.
Ab August 1945 wird Sachsenhausen vom sowjetischen Geheimdienst zur Internierung von ehemaligen Funktionären der NSDAP und Verurteilten der sowjetischen Militärtribunale genutzt. Bis zur Schließung des Lagers im Frühjahr 1950 sind ca. 60 000 Menschen inhaftiert, von denen mindestens
12 000 an Unterernährung und Krankheiten sterben.
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SA (Sturmabteilung)
Die SA ("Sturmabteilung") ist aus dem 1920 gegründeten "Ordnungsdienst" der NSDAP hervorgegangen. Sie ist - nach ...
Die SA ("Sturmabteilung") ist aus dem 1920 gegründeten "Ordnungsdienst" der NSDAP hervorgegangen. Sie ist - nach außen hin - für den Schutz von Veranstaltungen zuständig, nach dem Willen des Parteiführers Hitler für gewaltsame Auseinandersetzungen mit dem politischen Gegner, die in aller Regel von der SA provoziert werden. Die von ihr gegen Ende der 1920er Jahre in allen großstädtischen Arbeitervierteln eingerichteten "Sturmlokale" sind die Basis für den nationalsozialistischen Straßenterror. Für die NSDAP ist die SA in dieser "Kampfzeit" das Instrument, mit dem sie die Dominanz von SPD und KPD in der Arbeiterschaft zu brechen sucht.
Vor der Machtübernahme 1933 dient die SA Adolf Hitler als wichtige Unterstützung, doch danach steht sie einer gewünschten Stabilisierung des NS-Staats und einem positiven Verhältnis Hitlers zur Reichswehr im Wege. 1934 lässt Hitler den SA-Chef Ernst Röhm und fast die gesamte SA-Führung ermorden ("Röhm-Putsch"). Infolgedessen sinkt die Mitgliederzahl der SA innerhalb eines Jahres von 4,2 auf 1,6 Millionen. Die Sturmabteilung wird danach für die vormilitärische Erziehung eingesetzt und erfüllt gelegentlich noch Aufträge der NS-Führung bei der Judenverfolgung, z.B. die Organisation der Reichspogromnacht am 8./9. November 1938.
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SD (Sicherheitsdienst)
Der Sicherheitsdienst (SD) der SS wird 1931 als Geheimdienst der NSDAP gegründet. Mit seiner Hilfe sollen ...
Der Sicherheitsdienst (SD) der SS wird 1931 als Geheimdienst der NSDAP gegründet. Mit seiner Hilfe sollen Nachrichten über politische Gegner und parteiinterne Vorgänge beschafft werden. 1934 wird der SD zum alleinigen Nachrichtendienst der NSDAP erklärt, 1937 eine exakte Aufgabenteilung zwischen SD und der Gestapo vorgenommen. Zu den Aufgaben des SD gehört es später auch, Lageberichte über die Stimmung in der Bevölkerung ("Meldungen aus dem Reich") zu schreiben, die politische Zuverlässigkeit bestimmter Personen zu überprüfen und Pläne für die Ausbeutung der annektierten Gebiete zu machen.
Der Sicherheitsdienst verfügt 1944 über 6500 hauptamtliche Mitarbeiter und 30.000 Spitzel.
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SED
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ist eine 1946 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone ...
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED) ist eine 1946 auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone aus der dortigen SPD und der KPD großenteils durch Zwangsvereinigung hervorgegangene Partei. In der 1949 gegründeten DDR ist sie der Träger der politischen Macht des Staates, ihre "führende Rolle" ist ab 1968 auch in der DDR-Verfassung festgeschrieben.
Das Zentralkomitee (ZK) ist das höchste Organ in der Parteistruktur zwischen den Parteitagen. Das Zentrum der Macht ist beim Sekretariat des ZK angesiedelt, dem ein Generalsekretär vorsteht. Die wichtige Tagesarbeit übernimmt das aus 15 bis 25 Mitgliedern und etwa zehn Kandidaten (ohne Stimmrecht) bestehende Politbüro, darunter die etwa zehn Sekretäre des ZK. Der Generalsekretär des ZK der SED ist zugleich Vorsitzender des Politbüros. Die eigentliche Regierung, der staatliche Ministerrat der DDR, hat dessen Beschlüsse über die Ministerien umzusetzen. Zuletzt (1989) sind 222 Mitglieder und Kandidaten im ZK.
Sie sind die wichtigsten Partei- und Staatsfunktionäre (sofern Mitglied der SED) der DDR. Von Institutsdirektoren über Generaldirektoren wichtiger Kombinate, den Präsidenten des Schriftstellerverbandes, Generälen bis hin zu verdienten Parteiveteranen sind alle wichtigen Funktionsträger vertreten. Der Anteil der Frauen übersteigt im ZK seit 1950 nie 15%.1989 hat die SED rund 2,3 Millionen Mitglieder. Nach dem Sturz Honeckers benennt sich die Partei Ende 1989 in SED/PDS und dann in PDS um. Ob diese heute noch als "Nachfolgepartei" der SED bezeichnet werden kann, ist politisch umstritten.
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Selektion
Bei ihrer Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden die dorthin deportierten Juden noch am Bahngleis ...
Bei ihrer Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau werden die dorthin deportierten Juden noch am Bahngleis von Ärzten der SS nach Geschlechtern getrennt und "selektiert". Junge, gesunde und somit "arbeitsfähige" Menschen werden ins Lager überstellt und zur Arbeit in den landwirtschaftlichen Versuchsstationen und Produktionsstätten des Konzentrationslagers sowie in der Rüstungsproduktion gezwungen.
Dort fallen die meisten KZ-Insassen den harten Lebensbedingungen und regelmäßigen "Selektionen" für die Gaskammer zum Opfer. Alte und kranke Menschen, Kinder sowie Frauen mit Kleinkindern hingegen werden in der Regel als "arbeitsunfähig" eingestuft und direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz (Oświęcim) in den Gaskammern umgebracht.
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Shoa
"Shoa" steht wie der Begriff "Holocaust" für die Ermordung von sechs Millionen Juden und vieler anderer ...
"Shoa" steht wie der Begriff "Holocaust" für die Ermordung von sechs Millionen Juden und vieler anderer Opfergruppen während der Zeit des Nationalsozialismus. Da mit der ursprünglichen Bedeutung des Wortes Holocaust die Selbst-Opferung der Juden assoziiert wird, sie in Wirklichkeit aber ermordet wurden,
benutzen viele Juden den Begriff "Holocaust" bewusst nicht, sondern verwenden das neu-hebräische Wort Shoa, das "Sturm", "plötzlicher Untergang" und "Verderben" bedeutet.
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Sicherheitspolizei (Sipo)
Am 17. Juni 1936 wird der "Reichsführer SS", Heinrich Himmler, zum "Chef der Deutschen Polizei im ...
Am 17. Juni 1936 wird der "Reichsführer SS", Heinrich Himmler, zum "Chef der Deutschen Polizei im Reichsministerium des Innern" ernannt. Himmler hat damit ein wesentliches Ziel auf dem Weg zum "SS-Staat" erreicht, die Zentralisierung der deutschen Polizei und ihre weitere Verschmelzung mit dem Apparat der SS. Himmler ordnet die Polizei neu, indem er sie in "Ordnungspolizei" und "Sicherheitspolizei" aufteilt. Zum "Chef der Sicherheitspolizei" ernennt er den SS-Gruppenführer Reinhard Heydrich, der gleichzeitig Chef des Sicherheitsdienstes (SD) der SS ist. Die "Sicherheitspolizei" (Sipo) besteht aus der Kriminalpolizei, der Grenzpolizei und der Geheimen Staatspolizei.
Sipo und SD werden am 27. September 1939 zu dem in insgesamt sieben Ämter gegliederten Reichssicherheitshauptamt (RSHA) zusammengefasst. In der Gründung des RSHA gipfelt die von Heinrich Himmler seit 1933 forcierte Verselbständigung und Entrechtlichung des Gewaltapparats. Himmler zufolge hat die Polizei im NS-Regime "nur nach Befehlen der Führung und nicht nach Gesetzen" zu handeln.Vom März 1938 an, beim Einmarsch deutscher Truppen in Österreich, folgen nunmehr "Einsatzgruppen" der Sicherheitspolizei den Verbänden der Wehrmacht und werden zu einem der furchtbarsten Instrumente der Unterdrückung und des Völkermords.
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Sinti und Roma
Die ursprünglich aus Indien stammende und seit dem Spätmittelalter in Deutschland ansässige Bevölkerungsgruppe ...
Die ursprünglich aus Indien stammende und seit dem Spätmittelalter in Deutschland ansässige Bevölkerungsgruppe wird vom NS-Regime vor allem aufgrund "rassenideologischer" Kriterien verfolgt. In einem "Bekämpfung der Zigeunerplage" überschriebenen Runderlass vom 8. Dezember 1938 ordnet der "Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei", Heinrich Himmler, an, "die Regelung der Zigeunerfrage aus dem Wesen dieser Rasse heraus in Angriff zu nehmen". Die in dem Erlass ebenfalls angeordnete vollständige Registrierung erleichtert den Nationalsozialisten die Deportationen von Sinti und Roma, die nach der jüdischen Bevölkerung die größte Opfergruppe des Völkermords in Europa werden. Im Mai 1940 beginnt die systematische Deportation von Sinti und Roma aus dem Deutschen Reich, im Frühjahr 1942 die systematische Verschleppung aus den besetzten europäischen Ländern.
Am 16. Dezember 1942 verfügt Himmler die Einweisung alle noch im Reichsgebiet und in den besetzten Gebieten lebenden Sinti und Roma in das Konzentrationslager Auschwitz (Oświęcim), wohin im März 1943 über 20.000 Sinti und Roma deportiert werden. Die meisten der insgesamt 23.000 Insassen sterben an Hunger, Krankheiten, Misshandlungen und medizinischen Experimenten. Die Zahl der von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma wird auf mindestens 220.000 geschätzt, andere Schätzungen sprechen von einer halben Million Menschen.
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Sobibor
Im Herbst 1941 beauftragt Heinrich Himmler den SS-und Polizeiführer des Distrikts Lublin mit der Ermordung der ...
Im Herbst 1941 beauftragt Heinrich Himmler den SS-und Polizeiführer des Distrikts Lublin mit der Ermordung der dort lebenden Juden. Nach dem Vorbild des bereits fertiggestellten Vernichtungslagers Belzec beginnt die SS einige Monate später mit dem Bau eines Todeslagers bei Lublin. Anfang Mai 1942 erreichen die ersten Transporte mit polnischen, österreichischen und tschechischen Juden das Vernichtungslager nahe der Stadt Sobibor. Im Oktober 1942 gehen in Sobibor sechs neue Gaskammern in Betrieb, in denen rund 1.300 Menschen gleichzeitig umgebracht werden können. Im Juli des folgenden Jahres ordnet Himmler die Umwandlung Sobibors in ein Konzentrationslager an, in dem erbeutete Munition sortiert und gelagert werden soll. Obwohl auf dem Lagergelände bereits mit ersten Bauarbeiten für die neue Funktion Sobibors begonnen wird, sind die Häftlinge von der baldigen Liquidierung des Lagers überzeugt. Am 14. Oktober 1943 organisieren sie einen Aufstand, in dessen Folge einigen Gefangenen die Flucht gelingt. Nach dieser Revolte ermordet die SS alle im Lager befindlichen Juden und zerstört sämtliche Gebäude.
In dem Vernichtungslager Sobibor sind über 250 000 hauptsächlich jüdische Menschen aus dem "Generalgouvernement", Österreich, dem "Protektorat Böhmen und Mähren", der Slowakei, Deutschland, Frankreich und den Niederlanden ermordet worden. Aufgrund des Häftlingsaufstands überlebten rund 50 der Deportierten.
Anfang der sechziger Jahre wird auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers ein Denkmal errichtet.
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"Sonderbehandlung"
Der Begriff taucht erstmals in einem Fernschreiben Reinhard Heydrichs, des Chefs der Sicherheitspolizei, im ...
Der Begriff taucht erstmals in einem Fernschreiben Reinhard Heydrichs, des Chefs der Sicherheitspolizei, im September 1939 auf. Er ist zunächst ein Tarnwort für die einzelne Exekution eines Häftlings durch Erschießen oder Erhängen allein auf polizeilichen Befehl, also unter Umgehung der Justiz, und zwar auf Grund eines "Sonderbehandlungsvorschlages" an das Reichssicherheitshauptamt mit anschließender "Vollzugsmeldung".
Später wird er zur Bezeichnung für Massentötungen ohne jede Formalität in den Vernichtungslagern. Das Wort wird durch seine dauernde Verwendung so bekannt, dass neue Sprachregelungen angeordnet werden müssen, z.B. "durchgeschleust".
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"Sonderkommando"
"Sonderkommandos" sind Arbeitsgruppen aus KZ-Häftlingen in den Vernichtungslagern, die vor den Gaskammern und bei ...
"Sonderkommandos" sind Arbeitsgruppen aus KZ-Häftlingen in den Vernichtungslagern, die vor den Gaskammern und bei den Verbrennungsanlagen eingesetzt und in regelmäßigen Abständen selbst ebenfalls ermordet werden. Dies war jeweils die erste Aufgabe des neuen "Sonderkommandos".
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Sowjetunion (UdSSR)
Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (kurz UdSSR oder Sowjetunion) besteht von 1922 bis 1991 als ...
Die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (kurz UdSSR oder Sowjetunion) besteht von 1922 bis 1991 als Zusammenschluss von Teilstaaten (Unionsrepubliken), die nach der russischen Oktoberrevolution auf dem Gebiet des ehemaligen russischen Reiches sowie später in von den Nachbarstaaten Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Deutschland, Rumänien und Polen dazu eroberten Gebieten errichtet werden. In der frühen Sowjetregierung fungieren die Revolutionsführer Lenin und Trotzki als Regierungs- bzw. Armeechefs. Bis 1953 regiert Stalin als Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU) den Staatenbund.
Im Vertrag von Rapallo von 1922 erkennt Deutschland als erster ausländischer Staat die UdSSR diplomatisch an.
Aus dem Zweiten Weltkrieg geht die Sowjetunion als Siegermacht in Europa hervor, mehrere Staaten in Mittel- und Südeuropa geraten unter sowjetische Kontrolle.
Aus den unterschiedlichen Vorstellungen über die europäische Nachkriegsordnung entwickelte sich schließlich der Ost-West-Konflikt.
Die von Gorbatschow, Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU, in den 80er Jahren eingeleiteten Reformprogramme, die zunächst den Realsozialismus reformieren sollen, führen schließlich zum Untergang des Staates. Am 8. Dezember 1991 wird die offizielle Auflösung der Sowjetunion beschlossen und gleichzeitig die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gegründet.
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Spartakusbund
Anfang 1915 formiert sich um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg der radikale Kern der innerparteilichen Opposition ...
Anfang 1915 formiert sich um Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg der radikale Kern der innerparteilichen Opposition gegen die sozialdemokratische Burgfriedenspolitik. Diese zunächst nach ihrer Zeitschrift "Die Internationale" benannte Gruppe bekennt sich zum sozialistischen Internationalismus und proklamiert als Losungen "Burgkrieg statt Burgfrieden" und "Der Hauptfeind steht im eigenen Land!" Seit 1916 propagiert die Gruppe ihre politischen Ziele in den illegalen Spartakusbriefen (benannt nach dem Führer des römischen Sklavenaufstandes). Die Gruppe schließt sich im April 1917 trotz politischer Differenzen der USPD an, konstituiert sich am 11. November 1918 als "Spartakusbund" und geht zum Jahresende 1918 in der neu gegründeten KPD auf. Am 9. November 1918 erscheint erstmals die "Rote Fahne" als offizielles Organ des Spartakusbundes. Während der Revolution 1918/19 spielen die Spartakisten keine wesentliche Rolle, selbst in den Arbeiter- und Soldatenräten können sie kaum Fuß fassen. Ihre Hoffnung vom 9. November 1918, durch die Proklamierung einer Räterepublik vollendete Tatsachen zu schaffen, vereitelt der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann mit seiner spontanen Proklamation der Republik.
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Spiegel-Affäre
Am 26. Oktober 1962 durchsucht die Polizei auf Anordnung der Bundesanwaltschaft in einer nächtlichen Aktion die ...
Am 26. Oktober 1962 durchsucht die Polizei auf Anordnung der Bundesanwaltschaft in einer nächtlichen Aktion die Redaktionsräume des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" in Hamburg und Bonn. Mehrere leitende Redakteure werden wegen Verdachts auf Landesverrat festgenommen. Anlass der Polizeiaktion ist ein Artikel über das NATO-Manöver "Fallex 62". In ihm berichtet "Der Spiegel" über atomare Planungen der Bundeswehr. In der Öffentlichkeit ist die Entrüstung über den massiven Eingriff in die Pressefreiheit groß. Es kommt zu Massenkundgebungen, auf denen vehement der Rücktritt von Verteidigungsminister Strauß gefordert wird. Als sich Bundeskanzler Konrad Adenauer jedoch vor seinen Verteidigungsminister stellt, treten die fünf FDP-Minister seines Kabinetts am 19. November 1962 zurück. Die Spiegel-Affäre führt erstmals nach den Diskussionen um die deutsche Wiederbewaffnung in den 50er Jahren zu einem großen demokratischen Engagement in der Bevölkerung.
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SS (Schutzstaffel)
Die SS wird 1925 zum persönlichen Schutz Adolf Hitlers, des "Führers" der NSDAP, gegründet. Sie ist ...
Die SS wird 1925 zum persönlichen Schutz Adolf Hitlers, des "Führers" der NSDAP, gegründet. Sie ist ursprünglich eine Unterorganisation der SA. Seit 1929 steht an ihrer Spitze Heinrich Himmler als "Reichsführer SS". Mit ihrer "treuen Ergebenheit" steht sie im Gegensatz zur SA, die dazu tendiert, auch eigene politische Ziele zu verfolgen. Nach der Entmachtung der SA 1934 im Zuge des "Röhm-Putsches", bei dem die SS häufig die Exekution der SA-Führer übernimmt, wird die SS von Hitler zur eigenständigen Organisation erklärt. Danach entwickelt sie sich zu einer Eliteorganisation, der viele Akademiker angehören, und zur mächtigsten Institution des Deutschen Reiches. Durch die Ernennung von Heinrich Himmler zum Chef der Deutschen Polizei 1936 kommt die zunehmende Verschränkung und Verschmelzung des Polizei- und SS-Apparats zum Ausdruck. In der Folge steigt die SS zur mächtigsten und meistgefürchteten Organisation im nationalsozialistischen Herrschaftsbereich auf.
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Stalin-Note
Am 10. März 1952, während der Verhandlungen über den Deutschlandvertrag und den Vertrag zur Bildung einer ...
Am 10. März 1952, während der Verhandlungen über den Deutschlandvertrag und den Vertrag zur Bildung einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft, bietet Stalin in einer Note an die Westmächte Verhandlungen über die Wiedervereinigung Deutschlands an. Im Gegenzug fordert er den Abzug aller Besatzungstruppen aus Deutschland innerhalb eines Jahres und die Neutralität des vereinten Deutschlands. Die Westmächte halten die Vorschläge der UdSSR vor allem für ein taktisches Manöver, um die Westintegration der Bundesrepublik zu verhindern, und setzen die Vertragsverhandlungen mit der Bundesrepublik fort.
Der Notenwechsel zwischen der Sowjetunion und den Westmächten wird schließlich im September 1952 ergebnislos abgebrochen.
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"Der Stürmer"
"Der Stürmer" ist der Titel eines am 20. April 1923 von Julius Streicher in Nürnberg gegründeten antisemitischen ...
"Der Stürmer" ist der Titel eines am 20. April 1923 von Julius Streicher in Nürnberg gegründeten antisemitischen Hetzblattes. In den Anfangszeiten hat das Blatt nur eine geringe Auflagenzahl, mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ändert sich dies aber schlagartig. 1938 erreicht "Der Stürmer" mit einer Auflage von etwa einer Million Exemplaren seine höchste Auflagenzahl. Die aggressive Judenfeindlichkeit wird verdeutlicht, indem seit 1927 Heinrich von Treitschkes Zitat "Die Juden sind unser Unglück" auf der Titelseite steht.
Der Antisemitismus soll im deutschen Volk vor allem durch Warnungen vor einer "jüdisch-bolschewistischen Weltverschwörung" und Skandalgeschichten über jüdische Kriminalität geschürt werden. Diese werden von großformatigen Überschriften und zumeist antisemitischen Karikaturen von Philipp Rupprecht (Pseudonym: Fips) umrahmt. Die letzte Ausgabe des Stürmers erschien am 1. Februar 1945.
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Synagoge
"Synagoge" (griech.) bedeutet Gemeinde, Versammlung, später wird damit aber auch der Ort bezeichnet, wo sich die ...
"Synagoge" (griech.) bedeutet Gemeinde, Versammlung, später wird damit aber auch der Ort bezeichnet, wo sich die jüdische Gemeinde versammelt. Eine Synagoge ist demgemäß das Zentrum des gesamten Gemeindelebens und der Ort, wo die jüdische Gemeinde zusammenkommt und aus der Tora liest. Die Gebetsrichtung geht nach Jerusalem, deshalb sind die meisten Synagogen nach Osten ausgerichtet. Dem Eingang gegenüber befindet sich die heilige Lade, in der die Torarollen aufbewahrt werden, davor ein Vorbeterpult, ein für die Tora-Vorlesung erhöhter Platz.
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