Machtübernahme
Mit "Machtübernahme" oder "Machtantritt" wird die Übernahme der Regierung Deutschlands durch die ...
Mit "Machtübernahme" oder "Machtantritt" wird die Übernahme der Regierung Deutschlands durch die Nationalsozialisten unter Hitler, anfänglich noch unter Einschluss mehrerer Minister aus der Deutschnationalen Volkspartei, sowie die anschließende Zerschlagung aller demokratischen Strukturen zugunsten der Errichtung einer Diktatur bezeichnet. Am 30. Januar 1933 wird Adolf Hitler von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Auf Druck Hitlers löst Hindenburg bereits am nächsten Tag den Reichstag auf und schreibt für den 5. März Neuwahlen aus. Der erste wesentliche Schritt zur Abschaffung der Demokratie ist die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes vom 23. März 1933. Im Juli 1933 sind alle Parteien außer der NSDAP verboten oder haben sich selbst aufgelöst.
Der angebliche "Röhm-Putsch" 1934 dient als Vorwand für parteiinterne Säuberungen und einer weiteren Machtkonzentration in der Partei. Als Hitler im August 1934 nach dem Tod Hindenburgs auch das Amt des Reichspräsidenten an sich reißt, ist der Prozess der Machtübernahme im Wesentlichen abgeschlossen. Statt "Machtübernahme" oder "Machtantritt" wird oft auch das von der nationalsozialistischen Propaganda eingeführte Schlagwort "Machtergreifung" benutzt. Auch der Begriff "Machtübertragung" hat sich etabliert. Er soll die Tatsache betonen, dass vor allem bürgerlich-konservative Parteien und Institutionen ihre legalen Möglichkeiten zur Verhinderung des Aufstiegs der NSDAP nicht genutzt haben.
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Majdanek
Das Konzentrationslager Majdanek im heutigen Polen wird 1941 zunächst als "Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS" ...
Das Konzentrationslager Majdanek im heutigen Polen wird 1941 zunächst als "Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS" gebaut. Noch im selben Jahr werden aber slowakische, tschechische und slowenische Juden sowie Polen nach Majdanek deportiert. Häftlinge, deren Arbeitskraft die SS nicht mehr nutzen will, ermordet sie ab Oktober 1942 in einer neu errichteten Gaskammer. Unzählige weitere KZ-Insassen sterben an Hunger, Krankheiten und den harten Arbeitsbedingungen. Als sich die Rote Armee im Frühjahr 1944 im Vormarsch auf das Lager befindet, werden etappenweise mehrere Hundert Häftlinge nach Auschwitz (Oświęcim) überstellt und die anderen auf einen "Todesmarsch" geschickt. Am 23. Juli 1944 wird Majdanek als erstes nationalsozialistisches Konzentrations- und Vernichtungslager von der Roten Armee befreit.
Mindestens 200.000 Menschen aus rund 30 Ländern, darunter etwa 100.000 Juden, sind im KZ Majdanek ums Leben gekommen. Im November 1944 wird auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslagers das "Staatliche Museum Majdanek" eingerichtet, das heute eine Dauerausstellung zur Lagergeschichte sowie ein Archiv beherbergt.
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Majdanek-Prozess
Am 26. November 1975, 31 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek, beginnt in ...
Am 26. November 1975, 31 Jahre nach der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Majdanek, beginnt in Düsseldorf der Prozess gegen 15 von mindestens 1300 SS-Leuten, die in Majdanek tätig waren. Zu den Angeklagten gehören der SS-Hauptsturmführer Hermann Hackmann und die Aufseherin im Frauenlager Hermine Braunsteiner, der Lagerarzt Heinrich Schmidt und die SS-Angehörige Hildegard Lächert. Viele ehemalige SS-Leute sind bereits verstorben, andere werden nicht konkret verdächtig, an den Morden von Majdanek beteiligt gewesen zu sein. Der Prozess wird mit einer Dauer von fünf Jahren der längste der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Am 30. Juni 1981 wird das Urteil verkündet: verblieben sind acht Beschuldigte - sechs Männer und zwei Frauen - die zu einmal lebenslanger Haft und sieben Freiheitsstrafen zwischen drei und zwölf Jahren verurteilt werden. Fünf weitere Angeklagte müssen mangels Beweisen freigesprochen werden. Ein Angeklagter ist verhandlungsunfähig geworden, ein weiterer verstirbt während des Verfahrens. Nur konkrete Nachweise der Einzeltäterschaft oder unmittelbaren Mittäterschaft bei der Ermordung von Menschen konnten zur Verurteilung führen, da alle anderen Verbrechen längst verjährt sind.
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Mauthausen
Mauthausen ist, nach dem "Anschluss" Österreichs 1938, das erste KZ, das außerhalb der Grenzen des "Altreichs", ...
Mauthausen ist, nach dem "Anschluss" Österreichs 1938, das erste KZ, das außerhalb der Grenzen des "Altreichs", gebaut wird. Die Insassen des KZ Mauthausen arbeiten anfangs überwiegend in den nahe gelegenen Granitsteinbrüchen, um Baumaterial für die großen Bauprojekte der Nationalsozialisten bereitzustellen. Später werden sie meist in der Kriegswirtschaft eingesetzt.
Ab März 1942 existieren in Mauthausen Gaskammern, in denen bis Ende April 1945 über 4.000 Menschen ermordet werden. Außerdem tötet die SS zahlreiche Häftlinge bei Massenerschießungen und durch Herzinjektionen. Ab Frühjahr 1945 wird Mauthausen ein zentrales Auffanglager. Aufgrund der Überfüllung des Lagers werden die Lebensmittelrationen drastisch reduziert, Epidemien und ansteckende Krankheiten brechen aus. Tausende kommen so noch in den letzten Kriegsmonaten ums Leben.
Mit dem Vormarsch der alliierten Truppen verlassen die Angehörigen des SS-Kommandanturstabs und die SS-Wachmannschaften das Lager und übergeben die Wache einer Wiener Feuerwehreinheit. Zwei Tage später befreit eine amerikanische Panzerpatrouille das Hauptlager. Zwischen 1938 und 1945 sind etwa 200.000 Menschen aus über 20 Ländern in dem Konzentrationslager Mauthausen und seinen zahlreichen Außenlagern inhaftiert. Ungefähr 100.000 Insassen werden ermordet oder sterben an den Folgen der Haft. 1949 wird auf dem ehemaligen Lagergelände das "Öffentliche Denkmal und Museum Mauthausen" eingerichtet.
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"Mein Kampf"
"Mein Kampf" ist der Titel eines Buches von Adolf Hitler, in dem er vor dem Hintergrund seiner Autobiografie in ...
"Mein Kampf" ist der Titel eines Buches von Adolf Hitler, in dem er vor dem Hintergrund seiner Autobiografie in zwei Bänden die Grundzüge seiner Weltanschauung und seines Programms beschreibt. Er verfasst den ersten Band 1924 während seiner Festungshaft in Landsberg, den zweiten im Jahre 1926. Ziel der Veröffentlichung ist zum einen die stark propagandistisch verfärbte und oft verzerrte Darstellung der politischen Entwicklung Hitlers. Deutlich ist sein Bemühen, die eigene Biografie im Hinblick auf spätere Orientierungen im Nachhinein zu "schönen", z. B. durch falsche Datierungen und bewusste Weglassungen. Zum anderen sind die menschenverachtenden Grundzüge der späteren nationalsozialistischen Politik bereits in „Mein Kampf“ in aller Deutlichkeit zu erkennen.
So sind die "Nürnberger Gesetze" von 1935, die "Endlösung der Judenfrage" und die "Eroberung neuen Lebensraumes im Osten" in den entsprechenden Passagen von "Mein Kampf" unverhüllt vorgezeichnet. Auch hinsichtlich der von ihm ins Auge gefassten Außenpolitik nimmt Hitler kein Blatt vor den Mund: "Ein Bündnis, dessen Ziel nicht die Absicht zu einem Kriege umfasst, ist sinn- und wertlos", heißt es im Kapitel "Ostpolitik oder Ostorientierung". Das Buch erreicht bis 1938 eine Auflage von über 4 Millionen; 1943 beträgt die Gesamtauflage sämtlicher Ausgaben 9.840.000 Exemplare. Seit 1936 wurde "Mein Kampf" in den Standesämtern verteilt.
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Messias
Messias (hebräisch: maschiach, deutsch: der Gesalbte) ist der hebräische Name für den im Alten Testament ...
Messias (hebräisch: maschiach, deutsch: der Gesalbte) ist der hebräische Name für den im Alten Testament prophezeiten Erlöser der Menschheit.
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Münchner Abkommen
Für Hitlers Ziel der deutschen Vorherrschaft in Ostmitteleuropa ist die Tschechoslowakei von zentraler Bedeutung. ...
Für Hitlers Ziel der deutschen Vorherrschaft in Ostmitteleuropa ist die Tschechoslowakei von zentraler Bedeutung. Die Nationalitätenkonflikte, die sich innerhalb der Tschechoslowakei aus der Behandlung der rund drei Millionen Sudetendeutschen seit der Staatsgründung 1918 ergeben, nutzt er für seine Pläne aus. Hitler fordert mit Verweis auf das Selbstbestimmungsrecht der Völker die Abtretung des Sudetengebiets an das Deutsche Reich und droht Anfang September 1938 mit einem deutschen Einmarsch in die Tschechoslowakei. Der als Vermittler angereiste britische Premierminister Chamberlain akzeptiert die Forderung. Als Hitler daraufhin den sofortigen Einmarsch der Wehrmacht und eine Volksabstimmung über die staatliche Zugehörigkeit verlangt, scheint ein Krieg unvermeidbar.
Hitler, Mussolini, Chamberlain und der französische Premierminister Daladier treffen sich daraufhin am 29. September 1938 in München; weder die Tschechoslowakei noch deren Bündnispartner Sowjetunion sind eingeladen. Im Münchner Abkommen wird die Abtretung des Sudetengebiets an das Deutsche Reich festgelegt, die Grenzen werden noch nicht genau bestimmt. Im Gegenzug garantieren England und Frankreich den Bestand des tschechoslowakischen Reststaats. Die Tschechoslowakei, die nur als Gegenstand, nicht aber als Subjekt des Völkerrechts behandelt wird, muss sich dem Abkommen fügen.
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Nationalsozialismus
Der Begriff "Nationalsozialismus" (abgekürzt oft: NS) bezeichnet die Ideologie einer extrem nationalistischen, ...
Der Begriff "Nationalsozialismus" (abgekürzt oft: NS) bezeichnet die Ideologie einer extrem nationalistischen, völkisch-antisemitischen Bewegung. Sie organisierte sich unter der Führung Adolf Hitlers in der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Auf Basis dieses Ideengebildes entsteht in Deutschland ab 1933 ein diktatorisches Regime. Neben extrem aggressivem Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus ist der Nationalsozialismus gekennzeichnet durch antidemokratisches, sozialdarwinistisches und militaristisches Handeln und Denken. Wichtige Bestandteile der nationalsozialistischen Ideologie sind "Volksgemeinschaft" und "Volkskörper" sowie das Konzept vom "Lebensraum im Osten" für das "arische Herrenvolk".
Viele dieser Elemente hat Adolf Hitler in seinem Buch "Mein Kampf" niedergeschrieben. Das Buch gilt als Grundlagenwerk des Nationalsozialismus. Der Begriff Nazismus wird gebraucht, um den Nationalsozialismus nicht nur eindeutig zu bezeichnen, sondern zugleich auch negativ zu bewerten. In der Bundesrepublik werden daher sehr häufig die Begriffe "Nazismus" und "Nazi" gebraucht.
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Neonazi
Als "Neonazis" bezeichnet man diejenigen Anhänger nationalsozialistischen oder faschistischen Gedankenguts, die ...
Als "Neonazis" bezeichnet man diejenigen Anhänger nationalsozialistischen oder faschistischen Gedankenguts, die erst nach dem Ende des Dritten Reiches politisch aktiv wurden. Im Gegensatz dazu werden als "Alt-Nazis" meist Menschen bezeichnet, die zwischen 1933 und 1945 Anhänger oder Funktionsträger von NS-Organisationen waren. Die meisten Neonazis sind sich einig im Antisemitismus, leugnen die Verbrechen des Nationalsozialismus und verharmlosen den Holocaust, gemäß der "Auschwitz-Lüge", als "Erfindung des Weltjudentums": Der Massenmord habe gar nicht stattgefunden, die Verbrennungsöfen seien erst nachträglich gebaut worden, in den "Arbeitslagern" habe es lediglich natürliche Todesfälle gegeben usw.
In fast allen europäischen Ländern sowie den USA gibt es Neonazis. Viele deutsche Neonazis sind in Parteien wie der NPD oder der DVU organisiert oder stehen ihnen nahe.
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"Nero-Befehl"
"Nero-Befehl" ist die Bezeichnung für einen Befehl Hitlers vom 19. März 1945. Er besagt, dass sämtliche ...
"Nero-Befehl" ist die Bezeichnung für einen Befehl Hitlers vom 19. März 1945. Er besagt, dass sämtliche Einrichtungen in Deutschland, d. h. alle militärischen, Verkehrs-, Nachrichten-, Industrie- und Versorgungsanlagen sowie Sachwerte, "die sich der Feind für die Fortsetzung seines Kampfes irgendwie sofort oder in absehbarer Zeit nutzbar machen kann", beim Rückzug zu zerstören seien. Der Name bezieht sich auf den römischen Kaiser Nero, der angeblich Rom - seine Heimatstadt - in Brand setzen ließ.
Rüstungsminister Speer wendet sich - so seine eigene Darstellung - in einem Schreiben vom 29. März an Hitler gegen den Befehl, weil die Zerstörungsmaßnahmen auf deutschem Reichsgebiet jede weitere Lebensmöglichkeit für das deutsche Volk beseitigten. Der Befehl wird nur teilweise durchgesetzt.
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Notverordnung
Das Notverordnungsrecht ist in Artikel 48 der Weimarer Verfassung geregelt und verleiht dem Reichspräsidenten die ...
Das Notverordnungsrecht ist in Artikel 48 der Weimarer Verfassung geregelt und verleiht dem Reichspräsidenten die Macht, ohne das Parlament durch Notverordnungen zu regieren. Ursprünglich ist die Verordnung zum Schutz der Republik und zur beschleunigten Gesetzgebung in Krisenzeiten gedacht.
Ab 1930 wird es immer schwieriger, im Reichstag sichere Mehrheiten für die Regierung zu finden. Die extremen Parteien - vor allem NSDAP und KPD - können angesichts der Zahl ihrer Mandate parlamentarische Mehrheitsentscheidungen und damit die Regierungstätigkeit, insbesondere die Initiative für Gesetzesvorhaben, weitgehend blockieren.
Die Brüning-Regierung und ihre Nachfolger nutzen daher das Notverordnungsrecht als Ersatzgesetzgebungsverfahren.
Das politische Gewicht verlagert sich mehr und mehr von den Parteien und dem Parlament auf den Reichspräsidenten und seine rechtskonservativen Berater. Nur mit Hilfe der Notverordnungen können die Minderheitsregierungen Gesetze durchsetzen, die zuvor im Reichstag keine Mehrheit gefunden haben. Die Innenpolitik in der Weimarer Republik ist nunmehr von der Diktaturgewalt des Reichspräsidenten und von Reichstagsauflösungen geprägt. Das Notverordnungsrecht ermöglicht die Bildung von Präsidialregierungen, die ohne Vertrauen des Reichstags regieren und charakteristisch für die Endphase der Weimarer Republik sind. So stehen 1931 den 34 vom Reichstag verabschiedeten Gesetzen 44 Notverordnungen gegenüber.
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Novemberrevolution
Die Novemberrevolution von 1918/19 führt am Ende des 1. Weltkriegs zur Umwandlung des Deutschen Reiches von einer ...
Die Novemberrevolution von 1918/19 führt am Ende des 1. Weltkriegs zur Umwandlung des Deutschen Reiches von einer Monarchie in eine parlamentarisch-demokratische Republik. Die Revolution beginnt als Matrosenaufstand in Kiel, erfasst in wenigen Tagen ganz Deutschland und erzwingt die Abdankung der regierenden deutschen Fürsten sowie, am 9. November 1918, des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. Alle zivilen Behörden und Amtsträger des Kaiserreichs - Polizei, Stadtverwaltungen, Gerichte - bleiben unangetastet. Weiterführende, von sozialistischen Ideen geleitete Ziele der Revolutionäre scheitern im Januar 1919 am Widerstand der SPD-Führung.
Diese fürchtet ein "revolutionäres Chaos" und strebt danach, bürgerliche Parteien, alte kaiserliche Eliten und das Militär mit den neuen Machtverhältnissen zu versöhnen. Dazu geht sie ein Bündnis mit der Obersten Heeresleitung ein und lässt den so genannten Spartakusaufstand im Januar 1919 gewaltsam niederschlagen. Ihren formellen Abschluss findet die Revolution im August 1919 mit der Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung.
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NPD
Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ist eine vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingeschätzte ...
Die Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) ist eine vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingeschätzte Partei. Sie vertritt einen aggressiven, rassistisch gefärbten Nationalismus, immer häufiger auch unverhüllt antisemitische Positionen, ein reaktionäres Gesellschaftsmodell und den Glauben an eine autoritäre Führung. Die Kontakte zu außerhalb der Partei agierenden, offen nationalsozialistischen "Kameradschaften" und ähnlichen Gruppen hat sie in letzter Zeit intensiviert. Ihr Ziel ist es, das System des demokratischen Rechts- und Verfassungsstaates zu beseitigen.
In den Jahren 2002/2003 lief ein von Bundesregierung, Bundestag und den Ländern beantragtes Verbotsverfahren gegen die NPD beim Bundesverfassungsgericht, das jedoch aus verfahrensrechtlichen Gründen gescheitert ist, bevor das Gericht in die inhaltliche Prüfung eintrat.
Heute ist die NPD in Kommunalparlamenten mehrerer Bundesländer und im sächsischen Landesparlament vertreten.
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NSDAP
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei unter der Führung Adolf Hitlers ist die einzig zugelassene ...
Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei unter der Führung Adolf Hitlers ist die einzig zugelassene Partei während der Zeit des NS-Regimes. Ende 1933 wird sie per Gesetz zur "Trägerin des deutschen Staatsgedankens" erklärt. Sie selbst sieht sich als "die organisatorische Form der von Adolf Hitler geschaffenen nationalsozialistischen Bewegung".
Die Vorläuferorganisation der NSDAP, die Deutsche Arbeiterpartei, wird im Januar 1919 gegründet. Seit Februar 1920 nennt sie sich Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei und verwendet als offizielles Symbol das Hakenkreuz. Das gleichzeitig verkündete Parteiprogramm verlangt den Zusammenschluss aller Deutschen in einem Großdeutschland, die Aufhebung des Versailler Vertrages, einen erweiterten Lebensraum für Deutschland und die Ausgrenzung bzw. Ausbürgerung der Juden. Ende Juli 1921 lässt sich Hitler zum Vorsitzenden der Partei mit diktatorischen Vollmachten wählen. Auf seinen Erfolgen als Redner bei Massenkundgebungen bis Ende 1923 beruht der Aufstieg der NSDAP zu einer Partei mit über 50.000 Mitgliedern, der allerdings auf Bayern, insbesondere München beschränkt bleibt. Nach dem gescheiterten Hitler-Putsch vom 8./9. November 1923 vervielfacht der anschließende Prozess Hitlers Bekanntheitsgrad und wird zum großen Propagandaerfolg. Bereits Ende 1924 aus der Haft entlassen, gründet Hitler die Partei Anfang Februar 1925 neu. 1928 hat sie reichsweit etwa 100.000 Mitglieder. Ab 1926 wird in der NSDAP der Gruß "Heil Hitler" zum Ausdruck der kultischen Verehrung Hitlers als "Führer". Vor allem durch das Auftreten der uniformierten und bei der Bekämpfung der politischen Gegner äußerst aggressiv agierenden Parteigliederungen SA, SS und Hitlerjugend gelingt es der NSDAP seit Mitte der 1920er Jahre, sich zur führenden Kraft der äußersten Rechten zu entwickeln.
Die Wucht, mit der die Weltwirtschaftskrise in Deutschland Massenarbeitslosigkeit und existentielle Verunsicherung verursacht, führt zum explosiven Wachstum der Wählerstimmen und der Mitgliederzahlen der NSDAP. Ende 1931 gehören ihr 800.000 Menschen an, bei den Reichstagswahlen im Juli 1932 wird sie mit über 37% der Stimmen stärkste Partei.
In den Jahren um 1930 kommen die Anhänger der Partei vorzugsweise aus dem unteren Mittelstand, der infolge der wirtschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit seinen sozialen Status bedroht sieht, und aus bäuerlichen Schichten. Der Arbeiterschaft präsentiert man sich als Partei der sozialen Gerechtigkeit und als Alternative zum internationalistischen Marxismus. Wichtig für den Aufstieg der NSDAP zur Massenpartei ist auch die wirkungsvolle Propaganda mit ihren geschickt formulierten Lösungen und Schlagworten. Außerdem schließt Hitler für ihn nutzbringende Zweckbündnisse mit den etablierten nationalkonservativen Kräften. Nach dem Machtantritt im Januar 1933 werden alle Parteien außer der NSDAP verboten, alle gesellschaftlichen Verbände und Organisationen werden aufgelöst, "gleichgeschaltet" oder der NSDAP einverleibt. Als Ergebnis des Sieges der Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland wird die NSDAP mit all ihren Organisationen verboten und in den Nürnberger Prozessen zu einer "verbrecherischen Organisation" erklärt.
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Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse
Nach dem Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland beginnt am 20. November 1945 am ...
Nach dem Sieg der Alliierten über das nationalsozialistische Deutschland beginnt am 20. November 1945 am Internationalen Militärgerichtshof in Nürnberg der erste Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher des "Dritten Reiches".
Nicht alle können vor Gericht gestellt werden: Adolf Hitler, Joseph Goebbels und Heinrich Himmler begingen Selbstmord. Angeklagt sind unter anderen: "Reichsmarschall" Hermann Göring, der "Stellvertreter des Führers" Rudolf Heß, Rüstungsminister Albert Speer, die ehemaligen Außenminister Konstantin Freiherr von Neurath und Joachim von Ribbentrop, der "Chefideologe" Alfred Rosenberg, der letzte Chef des Reichssicherheitshauptamtes, SS-Obergruppenführer Ernst Kaltenbrunner und "Reichsjugendführer" Baldur von Schirach.
Nach fast einem Jahr Verhandlungsdauer werden zwölf der 24 Hauptkriegsverbrecher zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hermann Göring entzieht sich dem Urteil durch Selbstmord. Sieben Angeklagte erhalten langjährige oder lebenslange Haftstrafen, drei Angeklagte wurden freigesprochen.
In Nürnberg folgen zwölf weitere Prozesse vor - ausschließlich mit US-Amerikanern besetzten - Militärgerichten gegen Angehörige des Auswärtigen Amtes, Industrielle, Generäle, Ärzte, Juristen und höhere SS-Funktionäre, die sogenannten "Nachfolgeprozesse", sowie weitere Prozesse gegen das Personal mehrerer Konzentrationslager.
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Nürnberger Parteitage
Die Nürnberger Parteitage der NSDAP werden oft nur "Reichsparteitage" genannt. Schon seit 1923 veranstaltet die ...
Die Nürnberger Parteitage der NSDAP werden oft nur "Reichsparteitage" genannt. Schon seit 1923 veranstaltet die NSDAP in verschiedenen Städten Parteitage, in Nürnberg das erste Mal 1927. Doch erst nach dem Machtantritt werden aus den Parteitagen nationale Großveranstaltungen. Von 1933 bis 1938 finden jedes Jahr Anfang September auf dem Nürnberger Luitpoldhain "Reichsparteitage" statt. Sie dienen der Selbstdarstellung der NSDAP; die Partei sieht in ihnen "die großen Höhepunkte des nationalen Lebens..., auf denen der Führer und seine Beauftragten die Pläne für die politische Arbeit des Jahres geben". Die Veranstaltungen auf dem Reichsparteitagsgelände werden mit militärischer Disziplin und wohl berechnetem Pathos inszeniert.
Höhepunkte sind die Ansprache Hitlers, Vereidigungen, Schauveranstaltungen, Aufmärsche, Paraden, Appelle, Totengedenken und Wehrmachtsvorführungen. Die Fahnenwälder und bei Massenaufmärschen streng geometrisch ausgerichteten Formationen verkörpern im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie den "Ausdruck einer erwachenden Nation und die Einheit von Führung und Volk".
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Nürnberger Rassengesetze
Die "Nürnberger Gesetze" werden am 15. September 1935 auf dem Parteitag der NSDAP in Nürnberg vom dort ...
Die "Nürnberger Gesetze" werden am 15. September 1935 auf dem Parteitag der NSDAP in Nürnberg vom dort vollzählig versammelten Reichstag beschlossen. Das "Reichsbürgergesetz" spricht nur dem "Reichsbürger" die vollen politischen Rechte zu; er wird definiert als Staatsbürger "deutschen oder artverwandten Blutes". Das "Gesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" (kurz: "Blutschutzgesetz") enthält den neuen Straftatbestand "Rassenschande", der Eheschließungen und Geschlechtsverkehr zwischen Juden und "Deutschblütigen" unter Strafe stellt. Zwei Monate später ergeht die "Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz", in der ausdrücklich festgelegt wird, dass Juden keine "Reichsbürger" sein können.
Die Verordnung entzieht Juden das Stimmrecht und das Recht zur Bekleidung öffentlicher Ämter. Sie bestimmt erstmalig, wer als Jude oder "jüdischer Mischling" gilt. Dabei zeigt sich, dass die Nationalsozialisten gezwungen sind, zur Definition dieser Begriffe auf die Religionszugehörigkeit der Großeltern zurückzugreifen, weil aus der von ihnen betriebenen "Rassenkunde" wissenschaftliche Kriterien zur Bestimmung der "Rassenzugehörigkeit" und der "Reinheit des Blutes" nicht zu entnehmen sind.
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Oberkommando der Wehrmacht
Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) ist seit 1938 die höchste Kommandoinstanz und Verwaltungsbehörde für alle ...
Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) ist seit 1938 die höchste Kommandoinstanz und Verwaltungsbehörde für alle Truppengattungen der Wehrmacht. Sie ist den Oberkommandos des Heeres, der Luftwaffe und der Marine übergeordnet und tritt an die Stelle des Reichskriegsministeriums. Das OKW steht unter dem Oberbefehl Adolf Hitlers. Geleitet wird es von Generaloberst (seit Juli 1940 Generalfeldmarschall) Wilhelm Keitel, der Hitlers Anweisungen zur Kriegsvorbereitung und Anordnungen zur Kriegsführung willfährig ausführt, was ihm den Spitznamen "Lakaitel" einträgt.
Wichtigste Abteilung des OKW ist das Wehrmachtsführungsamt (seit August 1940 -stab) unter Generaloberst Alfred Jodl, der unmittelbares Vortragsrecht bei Hitler besitzt. Da sich das OKW hauptsächlich auf die Bearbeitung grundsätzlicher Fragen der Gesamtkriegsführung konzentriert, verbleibt den Oberkommandos der Teilstreitkräfte in der strategischen Führung zu Lande, zu Wasser und in der Luft eine weitgehende Selbstständigkeit. Die im NS-System auch an anderen Stellen üblichen Kompetenzstreitigkeiten behindern darüber hinaus die Koordination der einzelnen Teile der Wehrmacht.
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Die "Organisation Todt"
Die "Organisation Todt" (OT) entsteht im Mai 1938, als Adolf Hitler Fritz Todt mit den Arbeiten für den bis dahin ...
Die "Organisation Todt" (OT) entsteht im Mai 1938, als Adolf Hitler Fritz Todt mit den Arbeiten für den bis dahin von der Wehrmacht geleiteten Bau des Westwalls beauftragt. Dafür entwickelt Todt aus dem Zusammenwirken von Bauverwaltungen, privaten Firmen und bis 1939 auch dem Reichsarbeitsdienst (RAD) eine effektive Institution. Schnell entwickelt sie sich zur kriegswichtigsten Organisation außerhalb von Wehrmacht und SS.
Nach dem Bau des Westwalls bildet sich die OT mit Beginn des Zweiten Weltkriegs in eine militärisch gegliederte Bauorganisation um. Die deutschen Arbeiter der OT unterstehen einer quasi-militärischen Dienstpflicht. Ab 1943 müssen auch Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene auf den OT-Baustellen arbeiten. Gegen Ende 1944 verfügt die OT über rund 1.360.000 Arbeitskräfte. Die wichtigsten Aufgaben der OT in den besetzten Gebieten sind neben der Errichtung von Verteidigungsanlagen der Bau von Verkehrswegen, Fernmeldenetzen, Fabriken, Rohstoffförderungsanlagen, Brücken und Baracken. Ihr obliegen aber auch für die deutsche Kriegswirtschaft wichtige Arbeiten wie die Sicherstellung, Reparatur und Wiederinbetriebnahme wirtschaftlicher Einrichtungen und die Nutzung von Ressourcen in den eroberten Gebieten. Nach dem Tod von Todt im Februar 1942 erfolgt unter seinem Nachfolger Albert Speer eine Neuorganisation der OT.
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Osthofen
Zum 1. Mai 1933 ordnet der Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen, Dr. Werner Best, den Bau eines ...
Zum 1. Mai 1933 ordnet der Staatskommissar für das Polizeiwesen in Hessen, Dr. Werner Best, den Bau eines Konzentrationslagers in Osthofen bei Worms an. Dort sollen all jene Einwohner des Landes Hessen interniert werden, die die Polizei aus politischen Gründen verhaftet und länger als eine Woche festgehalten hat.
Im Unterschied zu anderen Konzentrationslagern kommt es in Osthofen zu keinen Todesfällen. Zudem ist die Zahl der Häftlinge in Hessen relativ gering. Dennoch leiden auch sie unter Misshandlungen, Demütigungen, Krankheiten, harter Arbeit und schlechten hygienischen Verhältnissen. Die Haftdauer beträgt in der Regel 4 bis 6 Wochen, in Einzelfällen bis zu einem Jahr.
In der Frühphase des NS-Regimes ist es Ziel der Konzentrationslager, jegliche politische Opposition auszuschalten und die Bevölkerung einzuschüchtern. Im Mai 1934 beauftragt Heinrich Himmler den Dachauer KZ-Kommandanten Theodor Eicke, die bestehenden Konzentrationslager zu übernehmen, umzuorganisieren und zu vereinheitlichen. Das Konzentrationslager Osthofen wird im Juli 1934 als eines der letzten frühen KZs aufgelöst. Damals sitzen 84 Personen aus Hessen in "Schutzhaft".
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Ostverträge
Bereits kurz nach ihrem Amtsantritt 1969 bemüht sich die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt ...
Bereits kurz nach ihrem Amtsantritt 1969 bemüht sich die sozialliberale Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt um den Abschluss von Gewaltverzichtsverträgen mit der Sowjetunion und Polen. Im Moskauer Vertrag, der am 12. August 1970 unterzeichnet wird, gehen beide Seiten vom Status quo in Europa aus. Die bestehenden Grenzen zwischen der Bundesrepublik, der DDR und Polen werden als endgültig anerkannt.
Am 7. Dezember 1970 wird der Warschauer Vertrag unterzeichnet. Er definiert die Oder-Neiße-Linie als "die westliche Staatsgrenze der Volksrepublik Polen". Beide Seiten verzichten auf territoriale Ansprüche und Gewaltanwendung bei der Lösung offener Probleme.
Kritiker der Ostverträge sehen in ihnen eine "Verzichtspolitik" und einen "Ausverkauf der deutschen Interessen". Befürworter sprechen sich dagegen für eine Anerkennung der politischen Realitäten in Europa aus. Für seinen Beitrag zur Entspannung in Europa erhält Bundeskanzler Willy Brandt 1971 den Friedensnobelpreis.
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